"Die zweigeteilte Frau" - so der interessante Titel des neuen Chabrol Films - handelt einmal mehr von den Wirrungen der Bourgeoise.
Der französische Altmeister Claude Chabrol ist dafür bekannt, dem höheren Provinzbürgertum zahlreiche Schrecken einzujagen. Wer etwa "Die Blume des Bösen" oder "Die Brautjungfer" gesehen hat, weiß, was ihn erwartet. Die zynische Aufdeckung stiller familiärer Tragödien, die im "besseren Milieu" angesiedelt sind, zeichnet den wichtigen Regisseur aus.
Diesmal New York
Nicht Frankreich, sondern "das neue Amerika"
wurde diesmal als Drehort auserwählt: Weniger das gewohnt familiäre, sondern
die neuen Macht des Scheins des Fernsehgeschäfts wird gnadenlos ins Licht
gehalten.
Der aufstrebende TV-Star Gabrielle Deneige (Ludivine Sagnier), ein feenhaftes Wesen, verzaubert, wo immer sie in Erscheinung tritt. Ihre umwerfende Ausstrahlung scheint ihr alle Türen zu öffnen: Jene zum schnellen Aufstieg beim lokalen TV-Sender ebenso wie zum Reichtum des Pharma-Erben Paul Gaudens (Benoît Magimel), der sie um jeden Preis an den Altar führen möchte.
In ihrer Kühlheit und Berechnung beginnt die attraktive Frau jedoch zu stolpern - und fällt für die Leidenschaft. Schliesslich verliert sie ihr Herz an Charles Saint-Denis, ein erfolgreicher Schriftsteller jenseits der 60. Eine dekadente Beziehung ensteht, sie, zusehends aufgerieben zwischen zwei Fronten.
Düstere Geschichte
Chabrol zu seinem neuen Werk: „Ich frage
mich, ob sich Frankreich auf einen neuen Puritanismus oder eine neue
Dekadenz hinbewegt.“ Der Film wirft für ihn die Frage auf, wer letztlich in
der sich durch "Besitz und Erfolg definierenden Gesellschaft als
integres Wesen überleben kann". Wieder einmal mehr eine düstere
Geschichte, diesmal aber im amüsanten Ton einer TV-Parodie gehalten.
Österreichischer Kinostart: 11.01.2008 |