Schwache Ausreden

China will Avatar stoppen

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Hollywood-Streifen trifft einen Nerv des Volkes - könnte Gewalt auslösen

Trotz des anhaltend starken Besucheransturms dürfen chinesische Kinos die normale Leinwandversion von "Avatar - Aufbruch nach Pandora" nur noch bis Freitag, 22.1. zeigen. Kinos in Peking berichteten am Dienstag, 19.1. dass lediglich Lichtspieltheater mit 3D-Technologie den bisher erfolgreichsten Film in China weiter zeigen dürften. Der prämierte Hollywood-Streifen hat in China einen Nerv getroffen, weil sich viele Chinesen durch die Geschichte über die gewaltsame Vertreibung eines Volkes an das Schicksal ihrer eigenen Familien erinnert fühlen, die zwangsweise ihre Häuser für neue Immobilienprojekte und Modernisierungen verlassen müssen.

Propagandabehörden wollen Siegeszug stoppen
Laut Hongkonger Zeitung "Apple Daily" wollen Chinas Propagandabehörden den Siegeszug von "Avatar" stoppen, "weil er die Besucher an Zwangsumsiedlungen denken lässt und möglicherweise Gewalt auslösen könnte". Auch nehme der ausländische Film heimischen Produktionen die Einnahmen weg. Anstelle "Avatar", für den sich immer noch Schlangen vor den Kassen bilden, startet am Samstag, 23.1. der chinesische Streifen "Konfuzius", mit dem traditionelle Werte des Philosophen propagiert werden sollen. Kinos müssen für das Wochenende vorbestellte Karten für "Avatar" erstatten.

Identifikation
Die bekannte chinesische Kolumnistin Hung Huang beschrieb in der Tageszeitung "China Daily", warum sich viele Chinesen mit dem Na'vi-Volk in dem Science-Fiction identifizieren und sprach von einem "sozialen Phänomen". "All die zwangsweisen Umsiedlungen alter Nachbarschaften in China machen uns heute zu den einzigen Erdenbürgern, die wirklich das Leid der Na'vi nachempfinden können." Der berühmte chinesische Blogger Han Han schrieb: "Für Besucher in anderen Ländern ist eine solche brutale Räumung jenseits ihrer Vorstellungskraft. Es kann nur auf einem anderen Planeten oder in China stattfinden."

Golden Globes
"Avatar" hat in der Nacht zum Montag, 18.1. den Golden Globe als bester Film des Jahres gewonnen. Auch wurde sein Regisseur James Cameron von der Vereinigung der Auslandspresse in Hollywood ausgezeichnet.

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