Salzburger Winterfest

"Cirque inextremiste" verzaubert Mozartstadt

03.12.2012

Der staunenswerter "Cirque inextremiste“ aus Frankreich gastiert in Salzburg.

Zur Vollversion des Artikels
© www.facebook.com
Zur Vollversion des Artikels

Ein Hinterhof mit Wellblechverschlag, ein paar dicke Holzbretter und ein Dutzend orange Gasflaschen: Das ist die Szenerie, vor der die französische Zirkusformation „Cirque inextremiste“ am Freitagabend beim Salzburger Winterfest das Gesetz der Schwerkraft mit einer riesigen Portion schwarzen Humors außer Kraft setzte. Die zweite Premiere des diesjährigen Festivals erhielt viel Applaus.

Show nicht ohne Risiko
Wer kein Risiko eingehen will, der möge doch lieber den Saal verlassen. Diesen Ratschlag einer Ansagerin am Beginn der Premiere von „Extremites“ (so der Titel des Abends) hätte das Publikum vielleicht doch nicht auf die leichte Schulter nehmen sollen. Zumindest jene Besucher, denen ein Turnschuh um die Ohren flog oder die zu unfreiwilligen Hochsprüngen auf eine schwankende Wippe entführt wurden. Die ins Publikum geschleuderte Gasflasche stellte sich dann doch als Gummiteil heraus – der Schreck saß trotzdem einigen in den Gliedern.

Political Correctness Fehler am Platz
Die drei Akrobaten auf der Bühne machten aber nicht nur mit dem Publikum ihre Späße. Im Zentrum des Abends standen richtig gemeine Halbstarkenstreiche, die sich keinen Deut um den Kanon der Political Correctness scherten. Rollstuhl-Akrobat Remi Lecocq wurde von den beiden anderen Protagonisten rücksichtslos traktiert. Will er sich seinen verlorenen Schuh angeln, spielen sie damit Fußball. Die Hinterhofburschen entführen dem Schwächeren seine Urinflasche und haben ihre boshafte Freude daran. Sie locken den Rollstuhlfahrer auf schiefe Ebenen und setzen ihn auf zwei Gasflaschen Schach matt.

Mit Rollstuhl in luftige Höhen
Doch auch der Rollstuhlfahrer lässt keine Gelegenheit aus, seine beiden Widersacher zu ärgern und ihre Verletzlichkeit in instabilen luftigen Höhen auszunützen. Rache ist süß. Und wer heute vor Angst zittert, hat morgen schon wieder die Oberhand. Die vielen kleinen Szenen dieses Hinterhofmachtkampfs spielten auf gewagten Konstruktionen mit Brettern und Gasflaschen. Es ist equilibristische Präzisionsarbeit der drei Akrobaten, die trotz und nicht wegen der Schwerkraft zu funktionieren scheint. „Extremites“ ist ein kurzweiliger, frecher Balanceakt, der einen staunend zurücklässt.

Info
"Extremites",  eine Produktion der französischen Zirkustruppe "Cirque inextremiste" wird noch bis Ende Dezember im Zuge des Salzburger Winterfests aufgeführt. Alle Informationen sowie Tickets erhalten Sie unter www. winterfest.at.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel