Südkorea hat das Wiener Unterhaltungsprogramm dieses Sommers um eine skurrile Show erweitert. Als Koch- und Rhythmusshow angekündigt, entpuppte sich "Cookin' Nanta"
bei der Wien-Premiere am Samstag als slapsticklastiges Trommelspektakel, in dem sowohl ein Publikumswettbewerb als auch eine Tombola Platz finden. Wer sich Kochkünste und nachfolgende Kostproben erwartet hat, wurde enttäuscht. Im Mittelpunkt der Handlung steht zwar ein Hochzeitsmenü, das unter Zeitdruck von vier Köchen kreiert werden muss. Die tatsächliche Darbietung beschäftigt sich allerdings kaum mit dem Zubereiten von Speisen.
Noch vor Beginn der eigentlichen Show wird das Publikum durch Leinwand-Projektionen mit der Aufforderung zum Klatschen, Singen und Jubeln eingestimmt. Dann kann das Spektakel beginnen: Der tollpatschige Neffe des launischen Restaurantmanagers soll das Küchenpersonal - bestehend aus dem charmanten "Head Chef", der verführerischen "Hot Sauce" und dem durchtrainierten "Sexy Guy" - beim Zaubern des Festessens unterstützen. Diese Konstellation führt zu Machtkämpfen, die in Form von Essensschlachten, Gemüse-Wettschneiden und akrobatischen Nahkämpfen ausgetragen werden. Die Liebe zwischen "Hot Sauce" und "Sexy Guy" verschärft die Komplikationen und ein rechtzeitiges Fertigstellen des Menüs scheint aussichtslos, bis ausgerechnet der Tollpatsch die zündende Idee zur Lösung hat.
Szenenvielfalt Bemerkenswert ist die Vielfalt der Szenen: Die Koreaner sind mal Akrobaten, mal Jongleure. Dann wiederum präsentieren sie sich als Schauspieler und Clowns. Besonders überzeugen sie als perfekte Synchrontrommler mit scharfen Küchenmessern auf Schneidbrettern oder mit Stäbchen auf Nudelsieben. Das Bühnenbild mit mobilen Küchenelementen aus Edelstahl sorgt für die richtige Atmosphäre und mit nonverbaler Kommunikation wird die Sprachbarriere zwischen Künstlern und Publikum überwunden. Humorvolle Sketches, zum Beispiel als der Chefkoch in einem Mistkübel steckenbleibt und sich verzweifelt zu befreien versucht, kommen bei den Zusehern gut an. Wenn zwischendurch buchstäblich die Kohlfetzen zwischen den messerschwingenden Artisten fliegen, scheiden sich die Geister: Während so mancher wohl gerne selbst auf der Bühne stünde, um sich an der Essensschlacht zu beteiligen, stößt sich ein anderer womöglich an diesem Umgang mit Lebensmitteln.
Nix für Köche Der Aufbau der gesamten Performance mutet seltsam an. Die anfangs erzeugte Spannung wird nicht konsequent bis zum Ende aufrecht erhalten und für manche Passagen braucht man einen langen Atem oder sie wirken wie Lückenbüßer. Beispielsweise fragt man sich als Zuseher, warum plötzlich bunte Plastikbälle von der Bühne ins Publikum geworfen werden oder warum so viele Szenen in keinem erkennbaren Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte - der Zubereitung des Hochzeitsmenüs - stehen. Das Thema Kochen kommt zu kurz, auch wenn die Rhythmen fast ausschließlich mithilfe von alltäglichen Küchenutensilien erzeugt werden.
Koreanisches "STOMP" Gepriesen als das koreanische "STOMP" werden hohe Erwartungen gesetzt, die letzten Endes nicht erfüllt werden. Denn im Gegensatz zu ihren britischen Kollegen, die u.a. mit Feuerzeugen, Spielkarten und Besen Musik machen, fehlt es Cookin' Nanta trotz makelloser Choreographie an Pfiff und Kreativität. Dennoch bietet Cookin' Nanta 90 Minuten Unterhaltung für die ganze Familie.
"Cookin' Nanta" ist heute, Sonntag, 24.6., noch zwei Mal zu sehen, Museumsquartier, Halle E; Karten u.a. bei http://www.oeticket.com
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