Cultour.digital: Auftakt für weltweiten Zusammenschluss von Museen und Kultureinrichtungen
21.01.2021
Das Benediktinerstift Admont und die Digitalisierungsspezialisten von LightCyde haben eine einzigartige Plattform ins Leben gerufen. cultour.digital vereint das Angebot einzelner Kulturinstitutionen zu einem gemeinsamen digitalen Gesamtpaket. Nach dem Auftakt in Europa soll die Plattform auch in Asien und den USA online gehen.
Den Sieg im Rennen um den österreichischen Staatspreis PR hat das Benediktinerstift Admont schon in der Tasche. Nun steht die klösterliche Einrichtung erneut im Rampenlicht. Im Zuge einer Online-Pressekonferenz präsentierte das obersteirische Benediktinerstift eine Weltneuheit: cultour.digital heißt die neue Plattform, die das digitalisierte Angebot zahlreicher Kultureinrichtungen und Sehenswürdigkeiten umfasst und ein Netzwerk sowie eine internationale Vermarktung ermöglicht. Geographische Grenzen verschwinden. Kulturstätten wie etwa das Schloss Tratzberg in Tirol, die Burg Hochosterwitz in Kärnten und die weltweit größte Klosterbibliothek in Admont sind ab sofort nur noch wenige Klicks voneinander entfernt. „Wir sind stolz, einen weiteren innovativen Meilenstein im Kulturbereich geschaffen zu haben, denn die Glaubens-, Kultur- und Wissensvermittlung sind ein zentrales Anliegen unseres Hauses“, sagt Mag. Gerhard Hafner OSB, Abt des Stiftes Admont und betont: „Durch die einzigartige Kulturvernetzungs- und vermarktungsplattform cultour.digital kann man unser vielfältiges Museum nicht mehr nur physisch, sondern auch virtuell erkunden.“
Durch historische Gemäuer schlendern, einzigartige Kunst- und Kulturschätze bestaunen oder an einer Liveführung teilnehmen. Damit der virtuelle Besuch zu einem außergewöhnlichen Erlebnis wird, kommt eine eigens entwickelte Software ins Spiel. So erleben virtuelle Gäste eine herausragende 360-Grad-Darstellung, zahlreiche Audio- und Zusatzfunktionen und erhalten Einblicke, die der Besucher vor Ort nicht bekommt, wie Mario Brandmüller, Projektentwickler und Stift Admonts Leiter für Kultur, Tourismus und PR, anhand der Klosterbibliothek erklärt: „Man durchschreitet Geheimgänge, lässt auf der Galerie den Blick über den Prunksaal schweifen und kann in jahrhundertealten Büchern lesen. Und das Ganze zu sehr attraktiven Preisen.“
Diese ausgeklügelte Software wurde vom Start-up-Unternehmen LightCyde entwickelt, das seit 2016 die Online-Präsenz von Unternehmen in ganz Europa verbessert. Ihre Kernkompetenzen bewegen sich in den Bereichen Konzipierung, Design und Programmierung von neuen Websites und Apps, E-Commerce-Plattformen, Suchmaschinenoptimierung, SEM und Online-Marketing. „Die Entwicklung der Plattform wurde technisch und multimedial auf Basis modernster Technologien umgesetzt. Im konzeptionellen Fokus steht der internationale Zugang zu allen Kultureinrichtungen. Damit ermöglichen wir allen Usern ein modernes, erlebnisorientiertes, interaktives und zugleich intuitives Kulturerlebnis. Unter Berücksichtigung des Synergiegedankens, sowie umfangreicher Werbe- und Vermarktungsmöglichkeiten aller Kulturbetriebe wurde eine nachhaltige, internationale Kulturplattform realisiert“, so der Projektentwickler und Geschäftsführer von LightCyde, Thomas Fischbacher.
Daheim bleiben und trotzdem ein vielfältiges kulturelles und museales Angebot genießen. Mit der neuen Kulturplattform möchte man einerseits auf die Corona-Pandemie reagieren und andererseits „ermöglicht uns das digitalisierte Angebot, eine Zielgruppe von vielen hundert Millionen Menschen zu erreichen“, sagt Mario Brandmüller. In Europa ging die Website bereits online. In weiterer Folge will man nun auch Asien und die USA erobern. „Seit dem Start der Kulturplattform haben wir ein unglaubliches Wachstum. Sehr viele Partner haben Interesse. Das zeigt sich in den zahlreichen Anfragen, die uns nicht nur von österreichischen Kulturbetrieben, sondern aus ganz Europa erreichen,“ freut sich Thomas Fischbacher von LightCyde.
Stiftsmuseum Admont, Kunstforum Wien, Schloss Kornberg, Burg Hochosterwitz, Stift Rein, Stift Wilten, For Forest, Schloss Tratzberg, Kunstraum Liezen - die Liste der teilnehmenden Einrichtungen wird von Woche zu Woche länger. Kein Wunder, denn schon kurz nach dem Start der Plattform wird bereits an einer Weiterentwicklung gearbeitet. Neben virtuellen Touren werden in Kürze auch Livestreams und Videos-on-Demand verfügbar sein. Einem Kulturabend auf der Couch steht somit nichts mehr im Wege. Ein Monatsabo ermöglicht den Zugang zu Kulturfilmen und Serien, die über Amazon Fire TV und Apple TV ausgestrahlt werden.
„Cultour.digital ist eine perfekte Ergänzung zum Besuch vor Ort, ersetzt diesen jedoch nicht. Die neue Plattform ist vielmehr eine virtuelle Brücke zum realen Kulturerlebnis“, betont PR-Chef Mario Brandmüller. Die virtuellen Touren eignen sich besonders zur Vor- und Nachbereitung der Besuche vor Ort, denn durch die Implementierung von interessanten Informationen via Audio- oder Videosequenzen ist eine einmalige und umfangreiche Kultur- und Wissensvermittlung möglich. Um die Vernetzung von virtuellen Touren und Besuchen vor Ort zu fördern, wird es künftig auch attraktive Kombiangebote geben.
Graf Franz-Christoph Khevenhüller-Metsch (Burg Hochosterwitz / Cybertours GmbH):
In enger Zusammenarbeit mit dem Stift Admont und der LightCyde GmbH ist es auch unser Ziel, dass die cultour.digital „Die Plattform“ für virtuelle Kulturerlebnisse wird, um unser Kulturerbe auch im digitalen Zeitalter weiter zu erhalten und Bildung auf neue Wege zugänglicher zu machen. Private und staatliche Museen, Schlosser, Kunstsammlungen und andere Sehenswürdigkeiten wollen wir für unser Projekt begeistern. Aus diesem Grund haben wir vor, die großen Sehenswürdigkeiten der Welt vereint auf der cultour.digital zugänglich zu machen.
Mag. Dr. Wolfgang Lamprecht (Head of Corporate Communications, Bank Austria Kunstforum Wien): Besser sein als Netflix
Die Herausforderung von Kunstvermittlung besteht im Allgemeinen darin, als Angebot zunehmend im Mitbewerb mit anderen Freizeitangeboten reüssieren zu müssen. Digitale Kunstvermittlung hat zudem die Aufgabe zu meistern, im Wettbewerb mit professionellen Digitalangeboten der Medien- und Entertainmentindustrie zu stehen. Die Lösung kann hier nur in der Vermittlung von inhaltlicher Qualität verbunden mit der Möglichkeit zur aktiven Teilhabe des Publikums gefunden werden. Gleichzeitig muss digitaler Content – und auf den einschlägigen Erfahrungen der Medienbranche dürfen wir jetzt aufbauen – etwas kosten dürfen. Mit cultour.digital hat das Bank Austria Kunstforum Wien einen engagierten und hochprofessionellen Partner gefunden, der uns dabei hilft, digitale Vermittlung auf einem Niveau weiter zu entwickeln, das offenbar einzigartig ist. Gemeinsam wollen wir das Postulat des Kunst- und Medientheoretikers Peter Weibels aufgreifen: besser sein als Netflix!
Helmut Feier (CEO von CastYourArt): Ein völlig neuer Ansatz
Wir waren österreichweit die ersten, die Kunst durch bewegte Bilder kommuniziert haben. Unsere Schwerpunkte liegen einerseits auf Künstlerportraits und andererseits auf Ausstellungsformaten. In den letzten zehn Jahren haben wir über 400 Filme produziert, die nun schon bald auch durch unsere Beteiligung an der Plattform cultour.digital über Apple TV und Amazon Fire TV abrufbar sein werden. Die Zeit ist reif für diese Art der Kunstvermittlung, denn durch die Corona-Krise ist ein regelrechter Hype an digitalen Kulturinhalten entstanden. Als Pionier auf diesem Gebiet sehe ich das Potenzial dieser Plattform vor allem darin, das jüngere Publikum erreichen zu können. Es ist ein völlig neuer Ansatz, der mich wahrlich begeistert.
Ulrich Graf Goess-Enzenberg (Schloss Tratzberg): Ein breites Publikum ansprechen
Schloss Tratzberg ergänzt sein bisheriges Besucherangebot der Audioguide-Führungen sowie einer neuen 3-D Virtual Reality Tour um eine weitere zeitgemäße Vermittlungsschiene in Form von digitalen Rundgängen über die Plattform für Museums- und Kulturbetriebe „Cultour.digital“. Mit dieser Möglichkeit soll ein breites Publikum über Landesgrenzen hinweg angesprochen werden. Auch potentielle Schlossbesucher, Jugendliche mit ihrer besonderen Nähe zu Social Media und Internet sowie fachlich Interessierte kann man so vorab erreichen und ihr Interesse wecken.
Barbara Aigner (Kommunikations- und Marketingbeauftragte, Stadtgemeinde Liezen): Neue Angebote kreieren
Die Stadtgemeinde Liezen will die einmalige Chance nützen, Kunst- und Kulturprojekte in einem digitalen Kunstraum im Stadtzentrum zu präsentieren. In Kooperation mit dem Stift Admont und dem Projekt „cultour.digital“ soll das derzeit weltweit einzigartige Projekt so – außerhalb von Museen und Sammlungen – für die Bevölkerung und Gäste mittels Virtual-Reality-Brillen und Live-Streamings zu erleben sein.
https://cultour.digital/de/