Vorhang auf hat es am 24. Mai nach sechs Jahren Bühnenabstinenz für Dagmar Koller geheißen: Bei der Premiere ihres neuen Programms "Leben für die Bühne" im Stadttheater Berndorf zeigte die Grand Dame des heimischen Showbiz, dass sie ihr Publikum noch immer begeistern kann, wenn auch nicht mehr jeder Ton perfekt getroffen wird. "Das Lampenfieber wird mit dem Alter immer größer, dafür werden die Bühnen kleiner", meinte Koller.
Ein buntes Potpourri Die 72-Jährige bot im eleganten weißen Hosenanzug sowie im Glitzerkleid ein Potpourri ihrer bekanntesten Interpretationen von "Hello Dolly" und "Don´t cry for me Argentina" bis hin zu "Wenn die kleinen Veilchen blühen". Mit viel Witz und Selbstironie gab Koller Anekdoten aus ihrem 50-jährigen Bühnenleben zum Besten. Untermalt wurde der Abend von Videoeinspielungen, die ihren beruflichen wie privaten Werdegang zeigten. "Ich war ja so nervös und kann schon seit Tagen nicht mehr schlafen", sagte die gebürtige Kärntnerin.
Koller lebt ganz gut mit Falten Nach dem Tod ihres Ehemanns Helmut Zilk 2008 zog sich Koller zurück, doch die Phase der Trauer sei vorbei. Zu viele Fans hätten sich neuerlich Auftritte gewünscht. Große Hallen werde sie künftig allerdings nicht bespielen: "Ich will mit meinem kleinen Ensemble in Kleinstädten auftreten. In großen Städten war ich in meiner Karriere schon oft genug." Ein Thema für die agile Bühnen-Allrounderin ist ihr fortschreitendes Alter: "Es ist natürlich schwierig, wenn man älter wird, aber wenn man ehrlich durchs Leben gegangen ist, kann man auch gut mit seinen Falten leben", so Koller, die erst vor kurzem am Life Ball mit einem Höschen-Blitzer für Schlagzeilen gesorgt hat.
Im Duett mit Mister Wunderbar Harald Serafin, Intendant der Seefestspiele Mörbisch, wurde während der Vorstellung nicht nur spontan zum Duett und zum Tanz aufgefordert, sondern streute seiner langjähriger Weggefährtin nach der Vorstellung Rosen: "Sie ist die letzte Diva im deutschsprachigen Raum, die alleine so ein Programm bewältigen kann." Kammersängerin Birgit Sarata hörte besonders bei den vorgetragenen Geschichten aus den vergangenen Jahrzehnten zu: "Ich kenne sie ja schon lange und im Gegensatz zu anderen Schauspielern hat sie wirklich gar nicht gelogen."
Nur gutes Feedback Musicaldarstellerin Maya Hakvoort sieht in Koller ein Vorbild: "Bei ihr merkt man einfach, dass Künstler auf die Bühne gehören und es scheint für sie nach der schwierigen Phase auch sehr heilsam zu sein. So bleibt man fit." Eine Erklärung für die anhaltende Beliebtheit hatte Schauspielerin Elke Winkens: "Dagmar Koller ist einfach die perfekte Mischung aus Grande Dame und verrückter Henne."
Kollers nächste Termine Auf der Bühne wird man Koller heuer noch im Linzer Rosengarten (16.6.), im Stefaniesaal in Graz (19.10.) sowie im Schloss Esterhazy in Eisenstadt (25. 10.) und in den Wiener Kammerspielen (1.12.) sehen. Weitere Termine sollen im Laufe des Jahres im Rahmen einer Tournee folgen.
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