Akrobatisch, bunt, chaotisch

"Das kleine Ich-bin-Ich" in St. Pölten

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Lobes Klassiker begeisterte die Kleinsten im Landestheater Niederösterreich.

Berühmte erste Sätze gibt es viele, aber wohl nur wenige rufen bei Vierjährigen wie Vierzigjährigen gleichermaßen dasselbe Bild ab: "Auf der bunten Blumenwiese geht ein buntes Tier spazieren..." So beginnt Mira Lobes Kinderbuchklassiker "Das kleine Ich-bin-Ich" aus dem Jahr 1972, mit dem das Landestheater Niederösterreich gestern, Samstag, die Saison für die Allerjüngsten eröffnete. In ihrer Inszenierung erweckte Babett Arens die berühmte Anfangsszene dann gleich auf ganz besondere Weise zum Leben und ließ die anwesenden Kinder bunte Stoffblumen schwenken, um das nicht gerade selbstbewusste kleine Wesen auf der Bühne zu begrüßen.

Bunter Mix auf der Bühne

Es ist die Mischung aus Erzählung, Schauspiel, Gesang, Puppentheater und Akrobatik, die zum Gelingen der rund 50-minütigen Vorstellung beiträgt. Während Johanna Elisabeth Rehm als das kleine Ich-bin-Ich in einem hölzernen Kreis erwacht und erst mal seinen charakteristischen Schwanz suchen muss, liefern Pascal Groß und Arens selbst die Rahmenhandlung, schlüpfen abwechselnd in einfache aber wirkungsvolle Frosch- oder Nilpferdkostüme oder verschwinden hinter den Kulissen, um mit Pferde-, Kuh-, oder Schafhandpuppen aus einem der zahlreichen Löcher in den Wänden zu winken (Bühne und Kostüme: Eva Gumpenberger). Ständig ist alles in Bewegung, das Chaos schwingt stets mit, nimmt aber nie Überhand. Der eigentlich statische Holzkreis erwacht durch die wechselvolle Beleuchtung zum Leben und dient mal als Meer, mal als Straße und bildet das sichere Zentrum der Inszenierung.

Auch für Erwachsene ein Spaß
Jede Szene wurde von Martin Kratochwil vertont, die drei Schauspieler singen einen Großteil der Verse. Kleine dialektale Späße wie "Wer vergisst, wer er ist, der ist UR dumm", ernten auch Lacher beim erwachsenen Publikum. Aber die Inszenierung (ab vier Jahren) will sich nicht anbiedern, weder an Eltern noch an Kinder. Kein Multimedia-Klimbim, keine Vereinfachungen und auch kein Mitleid mit dem kleinen Ich-bin-Ich, das von den anderen Tieren schon mal ziemlich schroff behandelt wird.

Nach Selbstfindung zurück auf Blumenwiese
Am Ende schließt sich bekanntlich der Kreis. Das kleine Ich-bin-Ich hat sich selbst gefunden und kehrt auf die Blumenwiese zurück. Da ist es ein schöner Abschluss, wenn die Kinder ihrer Freude zunächst als tanzende Menschenschlange Ausdruck verleihen können, um dann abschließend die zuvor erhaltenen Blumen brav zum kleinen Ich-bin-Ich zurückzubringen. Wer dennoch etwas von diesem Stück mit nach Hause nehmen will, der hat die Möglichkeit, die extra eingespielte CD um elf Euro zu erstehen.

Info
"Das kleine Ich-bin-Ich" von Mira Lobe im Landestheater NÖ, Theaterwerkstatt. Ab 4 Jahren. Regie: Babett Arens. Mit Johanna Elisabeth Rehm, Pascal Groß und Babett Arens. Bühne und Kostüme: Eva Gumpenberger, Musik: Martin Kratochwil. Weitere Termine: 12., 18., 25. Oktober, 2., 8., 9., 29. und 30. November sowie im Dezember, jeweils um 16 Uhr. Karten und Infos unter www.landestheater.net/spielzeit/1314/das-kleine-ich-bin-ich



 

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