Kultur-Review
Das sind die besten Sommertheater
13.07.2012Musical, Oper(ette), Theater: Was zwischen Mörbisch und Reichenau läuft.
Eine Woche vor dem Start der Salzburger Festspiele haben die Sommertheater in Niederösterreich und im Burgenland ihre ersten Premieren absolviert. Die Besten:
Mörbisch: "Fledermaus" als Serafin-Finale
Das Highlight ist die Meisteroperette Die Fledermaus von Johann Strauß bei den Seefestspielen Mörbisch, Abschluss und Höhepunkt der 20-jährigen goldenen Ära von Harald Serafin. In der stark an Otto Schenks Regieeinfälle erinnernden Inszenierung von Helmuth Lohner, der als besoffener Gefängniswärter Frosch für Begeisterungsstürme sorgt, und in einem erfreulich dezenten Bühnenbild brilliert die bezaubernde Daniela Fally als Kammerjungfer Adele mit atemberaubenden Koloraturkaskaden, die sogar das Feuerwerk am Schluss in den Schatten stellen. Alexandra Reinprecht ist eine überzeugende Rosalinde, Herbert Lippert ein belcantesker Eisenstein und Zoryana Kushpler ein optisch und akustisch schöner Prinz Orlofsky.
St. Margarethen: "Carmen" im Steinbruch
Im benachbarten St. Margarethen ist im Römersteinbruch Robert Herzls Inszenierung von Bizets Carmen zu begutachten. Unter der musikalischen Leitung von Alfred Eschwé überzeugen der griechische Tenor Dimitrios Flemotomos als stimmschöner Don José und der Bariton Josef Wagner in der schwierigen Partie des Toreros Escamillo. Die italienische Mezzosopranistin Tiziana Carraro enttäuscht als Carmen mit schepperndem Vibrato und schrillen Spitzentönen.
Reichenau: "Reigen"
zum Schnitzler-Jubiläum
In Reichenau gibt es auch heuer wieder beliebte Schauspieler auf Sommerfrische im herrlichen Semmeringgebiet zu sehen: in soliden Inszenierungen fernab vom berüchtigten Regietheater. Zum 150. Geburtstag von Schnitzler wird dessen einstiges Skandalstück Reigen gespielt. Star der Aufführung ist Katharina Straßer als Süßes Mädel.
Stockerau: "A Chorus Line" als Haider-Abschied
In Stockerau sagt Alfons Haider mit der Mutter aller Casting-Shows A Chorus Line, würdevoll und professionell zum Abschied „Servus“.