Salome

Das Trotzköpfchen Salome

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Entbehrlicher „Salome“-Import aus Lüttich: Premiere an der Wiener Volksoper.

Wie schön, dass über der Bühne der Text mitzulesen ist. Denn zu Beginn versteht man kaum ein Wort. Das Orchester ist zwar abgesenkt, klingt aber plump, ohne Raffinement (Dirigent: Roland Böer). Hat man sich an dessen Lautstärke gewöhnt, sind Worte zu erkennen, kaum jedoch Schauplatz, Atmosphäre, Handlung. Die Regisseurin (Marguerite Borie) arrangierte meist widersinnige Aktionen. Jochanaan (kraftvoll Sebastian Holecek) entsteigt einer Zisterne in grellem Neonlicht. Auch Herodes (Wolfgang Ablinger) achtet auf gute Artikulation. Doch Salome wirkt wie eine Arabella, die das falsche Kostüm erwischt hat.

Rollendebüt
Annemarie Kremer ist begabt, singt technisch sicher, hat in der hohen Stimmlage Kraft, schwächelt in der tieferen Mittellage. Sie gestaltet ihr Rollendebüt als Trotzköpfchen, bleibt im Schleiertanz verhüllt, lässt lieber die Juden rundum und Herodes sich entblößen, nach ihr grapschen. In dieser Szene wird dem Zuschauer bestätigt, dass die Regie den historischen Background negiert und für die Musik des Richard Strauss kein Ohr hatte.

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