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David Safier brachte neues Buch nach Wien

31.03.2014

Neuer Roman "28 Tage lang" zeigt andere Seite des deutschen Autors.

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Seine humorvollen Romane über eine Frau gefangen im Körper einer Ameise ("Mieses Karma") und über Kühe auf Abwegen ("Muh!") haben den Bremer David Safier zu einem beliebten und erfolgreichen Autor gemacht. Sein neues Buch "28 Tage lang" befasst sich mit einem ungewohnt ernsten Thema: dem Warschauer Ghetto 1943. Am Sonntag Vormittag las Safier im Theater in der Josefstadt in Wien.

Vom Drehbuchschreiber zum Roman-Autor
Obwohl der ehemalige Journalist und Drehbuchautor große Erfolge mit seinen Arbeiten beim Fernsehen feiern konnte - unter anderem wurde er mit dem amerikanischen Fernsehpreis Emmy für die Sitcom "Berlin, Berlin" ausgezeichnet -, zog es ihn in eine andere Richtung. "Ich habe schon immer Romane schreiben wollen", erzählte er im Gespräch mit der APA. Im Gegensatz zu den TV-Drehbüchern, die ihm auch großen Spaß bereitet hätten, sei es "einfacher, einen Roman zur Welt zu bringen", denn "man kann der Fantasie noch mehr freien Lauf lassen".

Gut Ding braucht Weile
Mit "28 Tag lang" schlug Safier eine völlig andere Richtung ein, als man es von seinen sonst so spaßgeladenen Geschichten gewohnt war. Den Anstoß für das unüblich ernste Thema habe er bereits vor 21 Jahren erhalten, als er als junger Journalist im Bremer Dom eine Rede zum 50. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto hielt. Mit der Realisierung habe er sich aber "bewusst Zeit gelassen". Auch wenn er in der Zwischenzeit fünf andere Bücher zu Papier brachte, habe er die Geschichte aus dem Warschauer Ghetto trotzdem immer im Hinterkopf behalten.

Mischung aus Fiktion und Geschichte  
Wie bei all seinen Vorgängerromanen spielt auch im neuen Buch eine weibliche Heldin die Hauptrolle. Sich in die Rolle der erst 16-jährigen Mira hineinzuversetzen, die auf der einen Seite große Reife zeigen muss, gleichzeitig aber beinahe noch ein Kind ist, sei dabei weniger schwierig gewesen, als die hinzukommende Problematik, das "Mädchen in einer anderen Zeit zu verorten". Ähnlich wie bei Filmen wie "Schindlers Liste" stelle sein Roman, der sich als eine Mischung aus Fiktion und Geschichte präsentiert, "einen Brückenschlag" dar, der eine "Annäherung an eine emotionale und historische Wahrheit" sei.

21 Jahre Vorbereitung
Zu gute kam ihm dabei, dass "das Warschauer Ghetto sehr gut dokumentiert ist", so Safier. Die Vorarbeit zum Buch habe insgesamt "21 Jahre und konkret fünf Monate gedauert", meinte er schmunzelnd. "Es gibt sehr viele Erinnerungen von Überlebenden und Widerstandskämpfern." Einen speziellen Ausgleich, um sich von der Auseinandersetzung mit der Geschichte im Warschauer Ghetto erholen zu können, habe er jedoch nicht gebraucht. "Es ist intensiv und emotional, es ist aber kein Buch, das einen in depressiver Stimmung lässt." Weiters beschreibt er "28 Tage lang" als "intensiv, emotional, traurig, manchmal hoffnungsvoll, manchmal liebevoll" und für ihn als Autor sei der Schreibprozess "in dieser Mischung nicht deprimierend" gewesen.

Nur positives Feedback
Obwohl er mit seinem neuen Buch einen Schritt in eine ganz neue Richtung gewagt hat, seien seine Fans, aber auch Kritiker, durchwegs begeistert. "Das klingt jetzt komisch, aber ich habe auf dieses Buch noch keine einzige negative Reaktion bekommen." Safier verriet auch, dass Roman Nummer sieben bereits in Arbeit sei, fügte aber lachend hinzu: "Ich rede über nächste Bücher nicht gerne, wenn das eine gerade erst da ist." Ob das der einzige Exkurs in ein ernstes Thema war, lasse sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. "Ich entscheide immer wenn ein Buch fertig ist, welche Geschichte ich jetzt unbedingt machen möchte." Auszuschließen sei diese Option zwar nicht, das nächste würde aber eher an den alten Büchern anknüpfen. So oder so können seine Fans beruhigt sein, denn Safier habe "genug Ideen im Kopf".

Info
 David Safier: "28 Tage lang", Rowohlt Verlag, 416 S., 17,50 Euro; www.davidsafier.de



 
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