Heiße Action, cooles Spiel und 7 Minuten aus Bregenz: Der neue „Bond“
Es beginnt mit einer irrwitzigen Verfolgungsjagd in Italien, nach der James Bond zerknittert, aber lebendig aus seinem reichlich ramponierten Aston Martin klettert. Es endet mit einer Sequenz in Russland, in der 007 auf einen alten Widersacher trifft.
Dazwischen liegen Glamour, Gewalt, Erotik und viele Action-Szenen der Extraklasse. Ein Quantum Trost, der neue Bond-Thriller, der am 7. November in Österreichs Kinos anläuft, liefert exakt das, was die Fans der Serie erwarten.
Real
Doch zugleich treibt der Film die Möglichkeiten der Serie
voran, mit einem durchaus realistischen Thema. Daniel Craig, zum zweiten Mal
im Bond-Kostüm, bekommt es nicht mit einem durchgeknallten Welten-Eroberer
zu tun, sondern mit einem Managertyp (scheu, aber diabolisch: Mathieu
Amalric), der die Kontrolle über die Wasservorräte der Welt gewinnen will.
Bregenz
Für heimische Fans hat Ein Quantum Trost natürlich noch
ein weiteres Schmankerl zu bieten: Gut sieben Minuten lang dient die
Bregenzer Seebühne als Schauplatz. Während einer Tosca-Aufführung gehen Bond
und sein Widerpart Greene erstmals gegeneinander in Stellung. Die Szene
zählt zu den besten der Produktion.
Eindrücke
Das sind die wichtigsten Eindrücke vom ersten
Wiener Screening am Freitag:
Der Film macht (wie schon der Vorgänger Casino Royale) von der ersten Sekunde an klar, dass die Zeiten der charmanten, ironischen Bond-Abenteuer vorbei ist. Regisseur Marc Forster arbeitet mit intensiven, harten Action-Sequenzen, die extrem schnell geschnitten sind und wie Bildgewitter wirken. Die optische Verwandtschaft zu den Bourne-Thrillern mit Matt Damon ist unverkennbar.
Daniel Craigs Aura als Bond ist noch herber und männlicher als bei seinem Debut. Ihn lächeln zu sehen hat absoluten Seltenheitswert – dafür hat er oft und schnell die Waffe zur Hand. Viel zu schnell, wie seine strenge Chefin M (mit erweiterter Rolle: die hinreißende Judi Dench) findet.
Technische Gimmicks und den früher obligatorischen Auftritt von Miss Moneypenny gibt’s beim neuen Bond nicht mehr; den Vorspann im klassischen Stil sieht man erst zum Schluss. Ein Gag: Als Bond einmal ein Martini-Glas in der Hand hält, weiß er nicht, was drin ist und muss sich vom Barkeeper aufklären lassen: Wodka & Gin – weder geschüttelt noch gerührt.
Modern
All das ergibt einen coolen, modernen Film, in dem auch
die Parts der Bond-Girls aufgewertet wurden: Sie sind keine dümmlichen
Vamps, sondern sehr selbstbewusste Frauen. Die Debütantin Olga Kurylenko
glänzt als Bonds wichtigste Komplizin und verfolgt zugleich ihre eigene
Agenda: Rache zu nehmen für die Ermordung ihrer Familie. Gemma Arterton
soll, als Agentin Fields, den herumschwirrenden Bond zurück in die Zentrale
locken – doch dann lockt es sie, mit kühler Erotik, in Bonds Bett.