Nachdem der Kippenberger-Frosch im Bozener Museum Museion bleiben darf, droht der Streit um das Kunstwerk zu eskalieren.
Ein gekreuzigter Frosch erregt seit einiger Zeit in Südtirol die Gemüter. Das Kunstwerk des deutschen Künstlers Martin Kippenberger ziert den Eingangsbereich des neu eröffneten Museums für moderne und zeitgenössische Kunst Museion in Bozen. Die Kirche ist entrüstet, auch die Südtiroler Politik ist mit dem Kruzifix-Kunstwerk nicht wirklich glücklich.
Verletzter Glauben
Die Darstellung verletze die religiösen
Gefühle der Menschen und gehöre abgehängt, sagten Kritiker. Vor allem die
Kirche will sich mit der Skulptur so überhaupt nicht abfinden und fordert
nach wie vor, dass der Frosch entfernt wird. Dieses Thema beschäftigt nun
schon seit Wochen die Südtiroler Zeitungen - ein riesiger medialer Hype ist
entstanden - tausende pilgern bereits nach Bozen, um das Kunstwerk
leibhaftig zu sehen. Das Museion hat sich zur richtigen Kultstätte
entwickelt - umliegende Cafes und Orte sind zum Bersten voll.
Der Frosch bleibt, entgegnete Ausstellungskuratorin Letizia Ragaglia. Mittlerweile wurde die Skulptur des deutschen Künstlers Kippenberger im Auftrag des Museumsdirektors mit Zeitungspapier verhüllt.
Es bestehe auch keine Absicht es zu entfernen. Das Kunstwerk von dem bereits verstorbenen Künstler Kippenberger trägt den Titel "Zuerst die Füße". Es zeigt einen ans Kreuz genagelte Frosch, der einen Bierkrug in der einen und ein Ei in der anderen Hand hält.
Landeshauptmann ist entrüstet
Der Südtiroler Landeshauptmann
Luis Durnwalder (SVP) erklärte, er werde mit den Verantwortlichen des
"Museions" sprechen und auf eine zumindest vorübergehende Entfernung
drängen. Durnwalder (SVP) hatte das Werk als Respekt- und Geschmacklosigkeit
bezeichnet und auch Diözesanbischof Wilhelm Egger hatte in einer Aussendung
Respekt vor religiösen Gefühlen gefordert. Krasses Detail am Rande: Der
Regionalratspräsident Pahl kündigte an, ab 23. Juli in Hungerstreik treten
zu wollen, wenn der Frosch nicht entfernt wird.
Papst kommt
Die kirchliche Gemeinschaft zittert aber auch vor
einem anderen Ereignis: In wenigen Wochen will der Papst in Brixen in
Südtirol Urlaub machen. Vielleicht wird er ja der Skulptur einen Besuch
abstatten und ein weises Machtwort sprechen, dass alles vielleicht nur halb
so schlimm ist.