Kate Winslet gewann für ihre Glanzleistung zu Recht den Oscar: Bestseller-Verfilmung „Der Vorleser“ ist ein Meisterwerk. Plus: Kinotipps der Woche
„Der Vorleser": Heißer Sex und große Liebe: Kate Winslet und David Kross .
Begegnung
Ein 15-jähriger Teenager trifft eine Frau, die doppelt so alt ist wie er. Aus der Begegnung wird eine heiße, erotische Affäre. Außergewöhnliches Detail: Hanna Schmitz, die Frau, ist süchtig darauf, von Lover Michael Geschichten vorgelesen zu bekommen. Das ist die Ausgangssituation von Bernhard Schlinks Weltbestseller "Der Vorleser", der jetzt von Stephen Daldry kongenial verfilmt wurde.
Eine Geschichte aus Nachkriegs-Deutschland:
Hier wie dort wird aus der Sex-Affäre bald eine große Liebe. Doch eines Tages verschwindet Hanna spurlos. Erst Jahre später begegnet Michael, mittlerweile Jus-Student, der ersten Frau seines Lebens wieder. Sie steht als Angeklagte vor Gericht.
Abgründe tun sich auf
Es geht um Analphabetismus – und um tiefe Verstrickung in die Verbrechen der Nazi-Diktatur.
Der Vorleser widmet sich, ohne zu moralisieren, der Frage, ob große Schuld die Liebe zerreißen muss oder ob es einen Brückenschlag geben kann. Zudem geht es um das Lebensgefühl der jungen Deutschen, die langsam lernten, welche unfassbaren Verbrechen von ihrer Elterngeneration während der Nazi-Jahre begangen worden waren. Der Film ist hochsensibel inszeniert und meisterlich gespielt. Kate Winslet und der junge David Kross führen ein großes Ensemble an.
USA/D 2008. 123 Min. Von Stephen Daldry. Mit Kate Winslet, David Kross, Ralph Fiennes.
„The Wrestler“: Mickey Rourke als Star, der tief gefallen ist und zurückkehrt.
Showkampf
Die völlige körperliche Erschöpfung, mit der Randy „The Ram“ Robinson (Mickey Rourke) in den Seilen hängt, ist Ausdruck seines Seelenzustandes. Entmutigt, geschlagen, „ein altes Stück Fleisch“, wie er sagt. Randy war einst ein Star in der Wrestler-Arena, heute jobbt er an der Wursttheke im Supermarkt. Dazu belasten ihn Herzprobleme, eine Tochter (Evan Rachel Wood), die nichts von ihm wissen will und eine Stripperin (Marisa Tomei), deren Zuneigung über das professionelle Level hinaus er vergeblich sucht. Sein Leben ist der Showkampf, und nach all den Jahren der Enttäuschungen will er nun zurück in den Ring.
Parallelen zu Rourkes Leben
The Wrestler von Darren Aronofsky erzählt zugleich die Leidens-Story von Mickey Rourke. Als Randy „The Ram“ überzeugt er, weil es viele Parallelen zu seinem Leben gibt. Der Star, tief gefallen, kehrt nun – ob seiner schmerzlichen Lebenserfahrung – mit gebrochener Größe zurück. Aronofsky erzählt ohne Verklärung von einem Comeback, das ein Überlebenskampf ist. Von der Oscar-Jury wurde Rourkes Darbietung unverständlicherweise ignoriert.
USA 2008. 105 Min. Von Darren Aronofsky. Mit Mickey Rourke, Evan Rachel Wood, Marisa Tomei
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"Vorbilder?!"
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Fantasy
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"Mord ist mein Geschäft, Liebling"
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Fotos: (c) Berlinale