60 Jahre jung

Derwisch feiert Geburtstag auf Bühne

06.02.2014


Der Derwisch erzählt zu seinem 60. Geburtstag Geschichten.

Zur Vollversion des Artikels
© www.interkulttheater.at
Zur Vollversion des Artikels

Sein erfolgreiches "Derwisch erzählt"-Programm im Wiener Interkulttheater ist mittlerweile bei der achten Auflage angelangt, viele Vorstellungen sind ausverkauft: Das Erzählspektrum von Aret Güzel Aleksanyan reicht von den engen Gassen in Damaskus bis hin zu den österreichischen Beamtenschreibtischen. Am Samstag feiert der in der Türkei geborene Schauspieler und Regisseur seinen 60. Geburtstag.

Geschichten zum Lachen und zum Weinen 
 
Es sind Geschichten zum Lachen und zum Weinen, die von Nasreddin Hodscha bis zur modernen Integration reichen, die von der Begegnung fremder Kulturen oder dem Hürdenlauf für Ausländer auf Beamtenebene handeln. Das Interkulttheater, das Aleksanyan seit 1992 leitet, bietet mit seinem orientalischen Flair den Rahmen für die "Derwisch erzählt"-Abende. Eingehüllt in den Duft von Gewürzen und gestärkt von orientalischen Schmankerln sowie Tee aus dem Samowar lassen sich die Besucher auf den weichen Orientteppichen und Pölstern nieder, um dem Derwisch zu lauschen.

Ein wahrer Publikumsmagnet
Aret Güzel, der am 8. Februar 1954 als Sohn einer armenischen Kaufmannsfamilie in Istanbul geboren wurde, versucht seit jeher, zwei Parallelgesellschaften zusammenzuführen und miteinander zu verknüpfen. Seine Geschichten erzählt er dabei auf Deutsch, mittlerweile strömen mehr Österreicher als Publikum mit "Migrationshintergrund" zu seinen gut gebuchten "Derwisch"-Abenden.

Schwer gefragt auch abseits seines Theaters

Aleksanyan, der in seiner Heimatstadt Istanbul das österreichische Gymnasium (Sankt Georg Kolleg) besuchte, kam nach der Matura 1974 nach Wien und studierte Regie am Max Reinhardt Seminar. Bald erhielt er Engagements an Wiener Häusern wie dem Ensemble Theater, dem Schauspielhaus oder dem Theater der Courage. Auch in Fernsehproduktionen wie "Ein echter Wiener geht nicht unter" oder "Tatort" wirkte er mit. In den 1970er Jahren arbeitete er so mit Theatergrößen wie Helmut Qualtinger, Hans Gratzer, Michael Schottenberg, Maria Bill oder Vera Borek.

Soziales Engagement
Ab 1989 leitete er für mehrere Jahre das Jugendzentrum Rudolfsheim im 15. Gemeindebezirk mit dem Schwerpunkt auf Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche vor allem aus Migrantenfamilien und setzte sich stets für die sprachliche Förderung der Kinder von Migranten ein. 1990 gründete er sein eigenes Ensemble aus jungen Migranten und inszenierte Stücke in türkischer Sprache. "Ich glaube, dass Integration leichter möglich ist, wenn eine Minderheit ihre eigene Muttersprache beziehungsweise Kultur festigen kann", sagte er einmal im APA-Interview.

Über 22 Jahre Leiter des Interkulturtheaters
1992 übernahm Aleksanyan die Leitung des Interkulttheaters in Mariahilf, wo er sich für den Abbau von Vorurteilen einsetzt und sich gegen soziale wie ethnische Stigmatisierungen auflehnt. 2008 erhielt er schließlich für seinen Einsatz für den interkulturellen Dialog das goldene Verdienstzeichen der Stadt Wien.

Info
Das Programm "Derwisch erzählt 8" findet bis Ende März jeweils von Mittwoch bis Samstag, jeweils um 19.30 Uhr im Interkulttheater statt. 6., Fillgradergasse 16. Infos und Tickets unter www.interkulttheater.at


 
Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel