Sebastian Meises "Stillleben" hat am Samstag bei der Diagonale-Preisverleihung in Graz den großen Spielfilm-Preis sowie den Preis für die Bildgestaltung und das Kostümbild gewonnen. Zum besten Dokumentarfilm wurde "Richtung Nowa Huta" von Dariusz Kowalski gekürt. Die Schauspielpreise gingen an Christine Ostermayer für "Anfang 80" und Michael Fuith für "Michael".
"Stillleben entwirft mit wenigen Strichen und Hinweisen ein Familienuniversum, zeichnet die Geschichte von vier Menschen (...). Diese fragile Gemeinschaft implodiert beinah lautlos durch die Ahnung eines Inzests, eines pädophilen Übergriffs. (...) Nicht wertend und moralisierend stellt Stillleben die schwierige Frage nach dem Beginn von Schuld, thematisiert die Teilhabe einzelner Familienmitglieder und übernimmt zugleich ihre Anwaltschaft", begründete die Jury.
"Stillleben" nähere sich seinem Thema dabei ruhig und aufmerksam und nehme sich vom ersten Augenblick an Zeit zum Mitatmen. Die Auszeichnung ist mit 21.000 Euro dotiert. Der Film räumte auch bei der Bildgestaltung von Gerald Kerkletz, der auch für "Michael" ausgezeichnet wurde, sowie beim Kostümbild von Katharina Wöppermann ab.
Als bester Dokumentarfilm (21.000 Euro) wurde "Richtung Nowa Huta" von Dariusz Kowalski ausgezeichnet. Die Jury sei "beeindruckt von der Ernsthaftigkeit der formalen Entscheidungen, besonders der Konsequenz der Bildsprache" gewesen. Der Preis für innovatives Kino (10.500 Euro) wurde an Josef Dabernig für "Hypercrisis" vergeben. Mit dem Kurzfilm-Preis wurde Catalina Molina für "Unser Lied" ausgezeichnet, der Preis für den besten Kurzdokumentarfilm ging an Houchang Allahyari und Maziyar Moshtagh Gohary für "Das persische Krokodil".
Die Jugendjury vergab ihre Auszeichnung an Conrad Tambour für "Der Besuch", die Auszeichnung für den Schnitt ging an Wolfgang Widerhofer für "Michael" und ist mit 2.000 Euro dotiert. Der Preis für das beste Szenenbild (1.500 Euro) ging an Katrin Huber und Gerhard Dohr für "Michael". Vergeben wurde außerdem der Preis Innovative Produktionsleistung, mit dem epo-film für "Atmen" ausgezeichnet wurde. Der Publikumspreis ging an Bernd Liepold-Mosser für "Griffen - Auf den Spuren von Peter Handke".
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