Festspiele

Die erste Salzburg-Bilanz

05.08.2009

Wie gut/schwach sind heuer die Festspiele?

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Während in vergangenen Jahren deftige Inszenierungen wie etwa Luk Percevals Schlachten für Diskussionen in Salzburg sorgten, war heuer eine schlichte Rede der Festspiel-Aufreger. Daniel Kehlmanns Attacke aufs „Regietheater“ wurde ebenso heftig akklamiert (Nitsch: „Das Regietheater ist eine Seuche!“) wie verhöhnt: Als „unglaublichen Schwachsinn“ empfand Regisseur Claus Guth Kehlmanns Ausritt.

Möwe
Wenig mit den schrillen Auswüchsen des „Regietheaters“ hatte dann Jürgen Goschs Inszenierung von Tschechows Möwe zu tun: Hier agierten blendende Akteure vor einer mausgrauen Wand und vermittelten dem Publikum den Eindruck, es wohne einer (genialen) Stellprobe bei.

Teurer Aufwand nicht gerechtfertigt
Da gemahnte Sebastian Nüblings Judith-Collage auf der Perner-Insel mit drei Judith-Darstellerinnen und sechs Holofernessen schon eher an „Regietheater“. Hier ging man wenigstens Risiken ein! Während der heurige Jedermann – nach dem Ausscheiden des tollen „Teufels“ Sven-Eric Bechtolf – eher lahmt. Da helfen die von Regisseur Christian Stückl offenbar ziemlich im Stich gelassenen Neo-Stars Ben Becker (Tod) und Peter Jordan (Teufel) nichts.

Opern
Enttäuschend: die bisherigen Opernpremieren in Salzburg. Händels Theodora ist kein Musiktheater, sondern ein Oratorium. Was, entgegen der Absicht des Komponisten, auch für Nonos Al gran sole carico d'amore zutrifft: ein Besuch im Museum der Moderne, der den teuren szenischen Aufwand nicht rechtfertigt. Dazu Mozarts Così fan tutte, von Claus Guth als Partnertausch mit seelischen Wunden recht modisch inszeniert.

Konzerte
Musikalische Ereignisse gab’s bisher eher bei Konzerten. Paavo Järvi schärfte in seinem Zyklus das Klangbild der Beethoven-Symphonien und korrigierte manche Hörgewohnheiten. Die mit konstruktiver Fantasie programmierten Liszt-Szenen verhalfen Musikfreunden zu manchen Entdeckungen. Joyce DiDonato, Janine Jansen, Martha Argerich sind Persönlichkeiten, denen man in Salzburg begegnen will.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel