Potter - Band VII
Die geheime Nummer eins der Bestsellerliste
15.11.2007
Kein Buch verkauft sich derzeit besser als Harry Potter. In den Buchcharts kommt er dennoch nicht vor: Für "Kinderbücher" ist dort kein Platz.
Harry Potter beschert den Buchhändlern das beste Vorweihnachtsgeschäft aller Zeiten: „Potter ist der absolute Renner“, sagt Jannika Hammer von der Morawa-Kette stellvertretend für die Branche. „Seit dem ersten Verkaufstag am 27. Oktober stehen Die Heiligtümer des Todes in unserem Verkaufsranking mit weitem Vorsprung auf Platz 1.“
Bestseller
Trotzdem sucht man Joanne K. Rowlings finalen
Potter-Band vergeblich in der Bestsellerliste, die viele heimische Medien
veröffentlichen. Der Grund: „Harry Potter ist ein Jugendbuch und wird daher
nicht in den Belletristik-Charts gelistet, sondern in den
Kinderbuch-Charts“, erklärt das Wiener Verlagsbüro Schwarzer, das durch
Erhebungen bei einem repräsentativen Sample heimischer Buchhandlungen die
Bestseller ermittelt.
Pragmatisch
Diese Trennung ist nicht unüblich: Auch das deutsche
Fachmagazin Buchreport, das u.a. die Spiegel-Bestsellerlisten erstellt,
weist Kinderbücher und („erwachsene“) Belletristik extra aus. Dennoch steht
dort in den aktuellen Belletristik-Charts Harry Potter auf Platz 1. Warum?
Weil die Buchreport-Charts die meistverkauften Bücher in Deutschland
auflisten, und das derzeit meistverkaufte Buch ist eben Harry Potter. Ein
pragmatischer Zugang, der zu einem realistischeren Ranking führt als die
österreichische Methode.
Übrigens war Harry Potter die Ursache dieser Öffnung: Im Juni 2003 wurde erstmals die englischsprachige Ausgabe von Band V auf der Spiegel-Bestsellerliste platziert – wichtiger Anstoß für den unaufhaltsamen Aufstieg des Zauberlehrlings zum Megaseller.
Ende November veröffentlicht Schwarzer die neuen, monatlich erhobenen Kinderbuch-Charts, auf Platz 1 dürfte sich „höchstwahrscheinlich“ Potter finden, so Elisabeth Norwood vom Büro Schwarzer. Das Phänomen, dass die englische Fassung der letzten Potter-Folge zwar in den Belletristikcharts vorkommt, die Übersetzung jedoch nicht, erklärt sie so: „Den englischen Potter lesen vor allem Erwachsene.“
Erwachsene Fans
Das trifft freilich auch auf die deutsche
Ausgabe zu: 70 Prozent der Potter-Leser sind Erwachsene, ermittelte das
deutsche Marktforschungsinstitut GfK.