Vom Orgien-Mysterien-Theater zur Tortenschachtel: Hermann Nitsch, hat für das Sacher, die Verpackung dessen berühmtester Torte umgestaltet.
Wohltätige Zwecke
In limitierter Auflage von 1.250 Stück
werden die Nitsch'schen Sachertorten-Holzkistchen nun für je 50 Euro
anstelle der üblichen 39,50 Euro verkauft. Der Erlös wird wohltätigen
Zwecken zugeführt, kündigten Nitsch und Sacherchefin Elisabeth Gürtler am
Dienstag an.
Kein Schüttbild
Als Motiv für die Kunstschachtel wurde
keines der legendären roten Schüttbilder Nitschs gewählt, sondern ein grünes
Werk, dessen Original sich im Besitz der Sacherchefin befindet. Zusätzlich
hat der Künstler sein Werk mit einer eigenen Grafik unterlegt, welche das
Sacher-Emblem neu interpretiert.
Zwei österreichische Markenzeichen
Nitsch und die
Sachertorte seien zwei österreichische Markenzeichen, die gut
zusammenpassten, zeigte sich Gürtler überzeugt: "Wenn sie den Herrn
Professor Nitsch anschauen: Der Herr Professor kann genießen."
Kunst und Kulinarik
Auch der Meister selbst verwies auf den
Zusammenhang von Kunst und Kulinarik: "Ein gutes Bild, das muss gemalt sein,
wie ein guter Schweinsbraten zubereitet wird." Ein Gemälde müsse man
gleichsam schmecken können. Dies gelte nicht nur für Schweinsbraten: "Ich
habe immer eine Sachertorte mit Schlag gerne gegessen." Dies sei schließlich
eine relativ schlanke, nicht gallige Speise.
Schachtel erstmals verändert
Und so wurde erstmals seit 1832
die Traditionsschachtel der Sachertorte verändert, wobei insgesamt 1.500
Stück produziert wurden. 250 seien jedoch bereits an "ausgewählte Kunden"
versandt worden, so Gürtler. In den regulären Verkauf gelangen somit 1.250.
Diese sind zwar nicht handsigniert, jedoch nummeriert. Die Torte Nr. 1 wird
bei der Licht-ins-Dunkel-Gala versteigert.
Gutes tun
"Es gehört zu einem Unternehmen, dem es gut geht, dazu,
dass es Gutes tut", begründete die Sacherchefin das Engagement, welches
institutionalisiert werden soll. Unter dem Titel "Artists' Collection" soll
im kommenden Jahr ein neuer Künstler sein Können für die Holzschachtel zur
Verfügung stellen.
Kinder und Tiere profitieren
Der heurige Erlös soll dem
therapeutischen Reiten der St.-Anna-Kinderstiftung und zwei italienischen
Tierschutzorganisationen zugutekommen. "Der Herr Professor Nitsch hat ein
sehr gutes Verhältnis zu Tieren", erklärte Gürtler ihren Beweggrund, bei der
Auswahl der Begünstigten auf tieraffine Aktivitäten zu setzen.
Fotos: (c) APA/Herbert Pfarrhofer