Wiener Staatsoper

Die ideale Marschallin verzauberte alle

14.01.2013

Denoke brilliert im „Rosenkavalier“ im alt-ehrwürdigen Haus am Ring.

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© Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
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Die Wiener Staatsoper hat wieder eine wunderbare Marschallin. In der 44 Jahre alten, anscheinend unsterblichen Rosenkavalier-Inszenierung von Otto Schenk, die der große Komödiant im Dezember 2010 höchstpersönlich wieder aufgenommen hatte, singt derzeit die norddeutsche Star-Sopranistin Angela Denoke, die zu den gefragtesten Sängerdarstellerinnen der Welt zählt, die Fürstin Werdenberg. Die österreichische Kammersängerin, die in dieser Rolle 1997 im Haus am Ring debütiert hatte, ist als Marschallin nicht nur wunderschön – groß, schlank, blond, mit ausdrucksvollen blauen Augen –, sie ist auch eine hinreißende Schauspielerin und hervorragende Sängerin mit perfekter Höhe und fast verschwebend leisen, schlanken Tönen. Nicht nur die Marschallin hat Größe, Angela Denoke hat sie auch. Den Verlust des Geliebten trägt sie souverän und mit großer Gelassenheit.

Ode an das Altern
Der Monolog der Marschallin im ersten Akt der genialen, leichtfüßigen und tiefschürfenden „wienerischen Maskerad’“ von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal über die verrinnende Zeit und das Altern, Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding, wurde zum Ereignis, die Sängerin mit Bravorufen in die erste Pause entlassen.

Besetzung
Neben einer Gigantin wie der Denoke haben es die anderen Sänger naturgemäß schwer: Stephanie Houtzeel ist ein solider, etwas eigenwilliger Octavian, Sylvia Schwartz ist eine nette, nicht weltbewegende Sophie. Der britische Bass Peter Rose kann zwar sehr gut Deutsch, den polternden Ochs im Wiener Dialekt kann er allerdings nicht, auch stimmlich ist er überfordert. Jeffrey Tate am Pult des Staatsopernorchesters dirigiert routiniert, aber oft so laut, dass man die Sänger kaum hört.

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