Trissenaar und Lohner im Rollenspiel zwischen Klamotte und Totentanz .
"Zuviel Theater!", denkt man sich nach den ersten Minuten des "Quartett"-Spiels im Theater in der Josefstadt. Heiner Müllers strenges Endspiel der Liebe, das den Briefroman "Gefährliche Liebschaften" in eine variantenreiche und zynische Abrechnung mit bürgerlichen Moralvorstellungen überführt, wirkt in der Regie von Hans Neuenfels zunächst allzu betulich. Doch der Abend hält manche Wendung parat.
Abgebrühtes Intrigenspiel in der Josefstadt
Die von Choderlos de Laclos geschriebene Vorlage, ein abgebrühtes Intrigenspiel zwischen der Marquise Merteuil und ihrem früheren Geliebten, dem Vicomte de Valmont (im bekannten Film von Stephen Frears brillant gespielt von Glenn Close und John Malkovich), stammt aus dem Jahr 1782. Müllers Bühnen-Kondensat hat die Zeit- und Ortsangabe "Salon vor der Französischen Revolution / Bunker nach dem dritten Weltkrieg". Für die Josefstadt-Produktion, die gestern, Donnerstag, Premiere feierte, hat Ausstatter Reinhard von der Thannen ein Bühnenbild gebaut, das wie der schwarze Ruheraum eines noblen Wellness-Tempels wirkt: zu beiden Seiten je eine Liege, ein Sessel und eine für Ballettübungen verwendbare Stange, in der Bühnenmitte eine zylindrische, von Vorhängen umschlossene Umkleidekabine. Weniger strenge Kammer als ein Ort für sanfte Seelenmassagen.
Ein schrilles Bühnenstück
Elisabeth Trissenaar flattert als Schmetterling mit orangeroten Haaren und violettem Samtmantel zunächst reichlich exaltiert durch dieses finstere Ambiente. Zu viel Emotion, zu viel Engagement für eine Abgebrühte, deren Motto lautet: "Die Tugend ist eine Infektionskrankheit." Erst in der Konfrontation mit ihrem Widerpart und Komplizen erhalten diese dick aufgetragenen Farben eine gewisse Schlüssigkeit: Der großartige Helmuth Lohner geistert als versteinerter Gast durch den Salon, ein schlanker, greiser und weiser Indianer mit langen, grauen Haaren und aus Granit gemeißelten Gesichtszügen, ein unbewegter Dämon erstarrter Leidenschaften, ein wie die Kollegen vom Leben gezeichnetes, bisher unbekanntes Mitglied der Rolling Stones, dazu verdammt, die Rocky Horror Love Show bis in alle Ewigkeit weiterzuspielen.
Von Himmel und Hölle, Tod und Teufel, Liebe und Laster
Tatsächlich geht es in diesen 100 pausenlosen Minuten um weit mehr als um die bloße Huldigung des Lustprinzips. Es geht um alles. Um Himmel und Hölle, Tod und Teufel, Liebe und Laster. Wer nach Dauererektion und Permanentorgasmus strebt, der kommt nicht nur aus moralischen, sondern auch aus physiologischen Gründen in des Teufels Küche. In diesem späten Hausdebüt des 72-jährigen Regie-Altmeisters Hans Neuenfels erschließt sich diese Erkenntnis erst durch die Rollenspiele der beiden verzweifelt nach dem Sinn des Lebens suchenden und doch nur auf Leere stoßenden Intriganten.
Viel Abwechslung
Die Regie scheut dabei weder Komödie noch Klamotte. Wenn Lohner zur spröden, verheirateten Madame de Tourvel wird, dann wird der alte Häuptling ohne Kopfschmuck zum gerupften Huhn ohne Federn, dann legt er sich eine hohe Fistelstimme zu, wirkt kettenbehängt im langen, schwarzen Hemd wie ein später, tuntiger Hippie. Kokett gicksend ist er zum Lachen wie zum Weinen gleichermaßen. Trissenaar ist da als Bestürmer und Bedränger Valmont auf verlorenem Posten, ihre erfolgreiche Eroberung ist pure Behauptung. Auch wenn ein Nonnenhäubchen die tugendhafte, jungfräuliche Cecile de Volanges symbolisiert, dann gelingt Lohner im Wechselspiel der Partner die "Vernichtung der Nichte" deutlich besser. "Lassen Sie mich ihr Priester sein!", beschwört er die fromme, junge Frau - und bekehrt sie zur Erkenntnis, dass des Menschen Lust Gottes Wille sei.
Resümee
Doch je böser der Abend wird, desto mehr kippt er von der Lust zum Lustmord, von der Selbstbefriedigung zum Selbstmord. "Ich will der Geburtshelfer Ihres Todes sein", lautet das finale, letale Motto. Der Liebeswalzer wird zum Totentanz. Es geht ans Sterben. Der eigenen, inneren Verwesung kann mit Gift nachgeholfen werden. Am Ende eine lange Schrecksekunde und langer Applaus.
(Von Wolfgang Huber-Lang/APA)
Info
"Quartett" von Heiner Müller, Theater in der Josefstadt, Regie: Hans Neuenfels, Bühnenbild und Kostüme: Reinhard von der Thannen, Mit: Elisabeth Trissenaar - Merteuil, Helmuth Lohner - Valmont, Nächste Vorstellungen: 7., 8., 9., 17., 18., 19. Februar; Karten: 01 / 42 700-300, www.josefstadt.org
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Am 12. und am 13. September begeistert der weltbekannte Hundetrainer mit seiner Show "Leader of the Pack" in der Wiener Stadthalle.
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Fixer Programmpunkt der Salzburger Festspiele 2014 ist wie immer die Aufführung des "Jedermann". Auch ansonsten gänzt das Repertoire mit Mozart, Haydn, Bruckner und in Anbetracht des großen Themenschwerpunkts "Islam" mit Sufiklängen.
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Von einer warmen, schönen Sommernacht konnte zwar beim elften Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker in Schönbrunn zwar keine Rede sein, doch immerhin hörte der Regen wenige Stunden vor dem Konzert auf und setzte erst wieder danach ein. 40.000 wetterfeste Zuschauer (laut Veranstalterangaben) wurden am Ende mit einem kleinen Feuerwerk belohnt.
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Die Ausstellung „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“ in der Tabakfabrik in Linz mit rund 1.000 Repliken des großen Pharaonenschatzes bietet erstmals die Gelegenheit, das Grab dreidimensional in seiner originalen Fundsituation zu besichtigen.
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Es war "Egon Schieles Strich", der Rudolf Leopold derart in Begeisterung versetzte, dass im Laufe der Jahrzehnte über 4.000 Papier-Arbeiten verschiedenster Künstler Eingang in seine 5.700 Werke umfassende Sammlung fanden. Hundert davon - vom obligaten Schiele über Klimt, Kokoschka und Kubin bis hin zu Rainer oder Hollegha - sind nun in der Schau "Linie & Form" vom 23. Mai bis 20. Oktober im Leopold Museum zu sehen.
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Emanuele Angeletti ist einer der "Paul McCartneys" im Ensemble der im Herbst in Wien und Linz gastierenden Beatles-Show "Let It Be". Der Italiener hat sich ein Leben lang auf diese Rolle vorbereitet: "Als Kind stand ich stundenlang vor dem Spiegel und habe geträumt, Paul McCartney zu sein. Ich habe seine Bewegungen, sein Art zu spielen imitiert", erzählte er im Zuge eines APA-Interviews.
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Moritz Schneider und Michael Reed verwandeln die Tragikkomödie von Friedrich Dürrenmatt in ein spektakuläres Musical. Der Wunsch der Milliardärin Claire Zachanassian nach Rache für eine grausame, längst vergangene Tat führt sie in ihr altes, mittlerweile heruntergekommenes Heimatstädtchen Güllen. Doch der Preis für inneren Frieden, ist höher als so mancher zu zahlen bereit ist.
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Der Weltraum ist alltäglich geworden: Der Wetterbericht serviert täglich Bilder der Erde aus dem All, NASA und Co. liefern in ähnlicher Frequenz Hochglanzfotos aus den Tiefen des Universums. Wie faszinierend der Blick zu den Sternen und aus dem All zurück zur Erde ist, zeigt das Wiener Fotomuseum Westlicht in der Schau "Völlig losgelöst. Geschichte der Weltraumfotografie
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Rolando Villazon ist ein echter Publikumsliebling in Wien. Hier hat sich der quirlige Mexikaner über alle Karrierehochs und -tiefs hinweg eine treue Fangemeinde erhalten. So ist der 42-Jährige am 3. April bereits zum vierten Mal im Rahmen des "Great Voices"-Zyklus im Wiener Konzerthaus zu erleben. Dabei hat er nicht mexikanische Volkslieder wie zuletzt, sondern Mozart im Gepäck.
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Ja, stimmt schon: "Mamma Mia!", die neueste Premiere im Wiener Raimund Theater, ist "nur" ein Jukebox-Musical mit den besten ABBA-Liedern, das seit 15 Jahren weltweit erfolgreich ist. Und ja, das Stück war als Tourneeproduktion auch schon in Österreich zu sehen. Aber wen kümmert's? "Mamma Mia!" hat sich am Mittwoch (19. März) als Musicalkracher im besten Sinne erwiesen, der das Publikum von den Sitzen reißt. (Aufführungen bis Dezember jeweils am Dienstag 18.30 Uhr, Mittwoch bis Samstag um 19.30 Uhr, sowie samstags um 15 Uhr und sonntags um 18 Uhr. www.vbw.at)
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Gar so anders als gewohnt war das gar nicht! Immer wenn Nikolaus Harnoncourt zum Taktstock greift, verkrampfen sich die Traditionalisten im Publikum und fürchten, um ihren gewohnten Hörgenuss gebracht zu werden. Doch bei "Don Giovanni" im Theater an der Wien klang am 17. März nur die Ouvertüre extrem - nämlich deutlich diffiziler und verhaltener als sonst. Doch am Ende herrschte Jubel.
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Die Wiener Albertina wirft ein Schlaglicht auf ihre Entstehung und ihre Gründungseltern: "Zwischen Dürer und Napoleon" heißt die neue Ausstellung enormen Ausmaßes, mit der man nicht dem kunsthistorischen Kontext der einzelnen Werke nachspürt, sondern Herzog Albert und seiner Zeit. Dabei ist seit Jahren erstmals mit Albrecht Dürers "Feldhase" das "Wappentier" des Hauses wieder öffentlich zu sehen. Die Ausstellung läuft vom 14. März bis 29. Juni.
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Das Linzer Brucknerhaus ist vor ziemlich genau 40 Jahren feierlich eröffnet worden und das wird nun ausführlich gefeiert. Ein Festkonzert mit den Wiener Philharmonikern am 20. März sowie ein Abend mit Jonas Kaufmann am 5. Mai sind die (bereits ausverkauften) Höhepunkte.
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Sie mögen Oper nicht, weil Sie sie für altmodisch halten? Dann auf ins Theater an der Wien! Jean-Philippe Rameaus barockes Gesamtkunstwerk "Platee" mutiert dort in der Regie von Robert Carsen zum poppigen Videoclip. Das mitreißende Ergebnis bombardiert fulminant alle Sinne wie ein Film von Baz Luhrmann. Am Ende stand bei der Premiere am 17. Februar zu Recht tosender Applaus für alle Beteiligten.
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Schlicht "Siegfried Anzinger" heißt eine Ausstellung die am 12. Februar im Bank Austria Kunstforum Wien eröffnet wurde. "Man hätte es natürlich Mönche, Nixen und Indianer nennen können. Aber das sieht man eh' alles selbst. Also hab ich gesagt: Just the name!", sagt der in Köln lebende oberösterreichische Maler, der am 25. Februar seinen 61. Geburtstag feiert, im Gespräch mit der APA. Seine neue Ausstellung Siegfried Anzinger" ist noch bis zum 27. Aprl im Bank Austria Kunstforum Wien zu sehen.
© APA/Herbert Neubauer
"Zuviel Theater!", denkt man sich nach den ersten Minuten des "Quartett"-Spiels im Theater in der Josefstadt. Heiner Müllers strenges Endspiel der Liebe, das den Briefroman "Gefährliche Liebschaften" in eine variantenreiche und zynische Abrechnung mit bürgerlichen Moralvorstellungen überführt, wirkt in der Regie von Hans Neuenfels zunächst allzu betulich. Doch der Abend hält manche Wendung parat. Das Stück wird noch bis zum 19. Februar in der Josefstadt aufgeführt.
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"Eine endlose Geschichte von Schmerz, Blut und Liebe" sei die Familiengeschichte der Truebas, heißt es in Isabel Allendes Roman "Das Geisterhaus" immer wieder. In der von Regisseur Antu Romero Nunes und Dramaturg Florian Hirsch erstellten Bühnenfassung, die am 30. Jänner Akademietheater uraufgeführt wurde, wird jedoch mit Leidenschaften und Gefühlen lange gespart. (Weitere Termine: 31.1., 4., 14., 19., 27., 28.2, Info www.burgtheater.at)
© Bernd Ertl, 2014
Einen pazifistischen Kontrapunkt setzt das Karikaturmuseum Krems dem allgemeinen Gedenken zum Ersten Weltkrieg entgegen. Am Samstagvormittag (25. Jänner) hat Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) die von Museumsdirektor Gottfried Gusenbauer im Ironimuskabinett des Hauses zusammengestellte Schau "Zeichnen für den Frieden. Die Friedenstaube in der Karikatur" eröffnet. Die Schau läuf bis Jänner 2014 in Krems.
© Herbert Schulze
Am 21. Jänner ist es endlich soweit! Wir bringen die größten ABBA Hits in die Wiener Stadthalle, denn das weltweit grassierende ABBA-Fieber ist ansteckender als je zuvor. Mit "A tribute to ABBA - ABBA the Show" lebt das Pop-Phänomen ABBA anb sofort in der Wiener Stadthalle live auf der Bühne weiter.
© René Burri / Magnum Photos
Das berühmte Foto, das Che Guevara mit Zigarre zeigt, ist von ihm. Er hat auch Alberto Giacometti, Le Corbusier oder Yves Klein in ihren Ateliers fotografiert und war mit Picasso beim Stierkampf. Der Schweizer Rene Burri hat den schwarz-weißen Blick auf das 20. Jahrhundert mitgeprägt. Dass der 80-Jährige ein Doppelleben geführt hat, zeigt nun eine Ausstellung in der Wiener Fotogalerie OstLicht. Bis 15. März kann man die einducksvollen Fotos besichtigen.
© APA/HERBERT NEUBAUER
170 Jahre hat es gedauert, bis Giuseppe Verdis Frühwerk "I due Foscari" erstmals in Wien szenisch zu erleben war. Am 15. Jänner hat sich nun das Theater an der Wien getraut und dieses Leidensstück auf die Bühne gebracht - mit Placido Domingo in der Titelpartie. Am Ende stand eine solide, wenn auch nicht berückende Gesamtleistung und die Erkenntnis, dass Verdis Libretti über die Jahre besser wurden. Weitere Aufführungen finden 20., 23., 25. (an diesem Tag wird Domingo von Louis Otey ersetzt) und 27 Jänner statt.
© Lupi Spuma
Nach dem Roman von Thomas Bernhard in einer Bühnenfassung von Krystian Lupa. Premiere am 10. Jänner.
© rabenhoftheater.com
Die junge Autorin Vea Kaiser dramatisiert im Rabenhof die berühmte griechische "Argonauten"-Sage "Für Helden und die, die es noch werden wollen, ab 11 Jahren". Premiere am 12. Jänner..
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Dirigent Daniel Barenboim beim Neujahrskonzert 2014 der Wiener Philharmoniker am Montag, 1. Jänner 2014 im Wiener Musikverein.