Kultur

"Die 
Lust aufs 
große 
Ganze"

30.07.2013

Elisabeth Hirschmann sprach mit Tenor Jonas Kaufmann.

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© deutsche grammophon
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Der bayrische Startenor Jonas Kaufmann singt am Mittwoch Opernarien in Mörbisch.

ÖSTERREICH: Sie geben ein „Gala-Konzert“ auf der Seebühne in Mörbisch, einem ungewöhnlichen Ort für einen Salzburg-erprobten Startenor …
Jonas Kaufmann: Ich gebe gerne Opernkonzerte. Es macht mir Spaß, ein Programm zusammenzustellen, da hat man als Sänger halt mehr Freiheit als in der Oper. Und nach dem großen Erfolg unseres Konzerts auf dem Linzer Domplatz hat mir der Veranstalter ein Konzert in Mörbisch angeboten. Ich freue mich sehr darauf.

ÖSTERREICH: Was werden Sie singen?
Kaufmann: Im ersten Teil französische Oper: Carmen, Faust und Manon. Im zweiten Teil Verdi und Wagner: Lohengrins Gralserzählung und zwei Verdi-Opern, die ich heuer zum ersten Mal singe, Il trovatore und La forza del destino.

ÖSTERREICH: Wie wichtig sind Gala-Konzerte?
Kaufmann: Wichtig insofern, als ich hoffe, ein Publikum zu erreichen, das noch nicht in der Oper war. Ich möchte mit den Highlights die Lust auf mehr wecken, aufs große Ganze.

ÖSTERREICH: Die Bild-Zeitung hat Sie zum schönsten Opersänger erkoren. Muss ein Opernstar heute schön sein?
Kaufmann: Dass man als Opernsänger auch optisch attraktiv und glaubhaft sein sollte, ist ja keine Erfindung von heute. Schon in den 1960er-Jahren gab es ein ganzes Ensemble attraktiver Sänger, die bei Karajan und Zeffirelli zum Einsatz kamen. Spätestens seit Ende der 70er-Jahre, als die Aufführungen der Met weltweit im Fernsehen übertragen wurden, wird auch gutes Aussehen erwartet. Insofern kenne ich das Zeitalter der „singenden Sofas“ nur noch aus Büchern und Erzählungen. Wenn gutes Aussehen aber wichtiger ist als gutes Singen, dann bin ich der Erste, der sagt: Moment, da stimmt doch was nicht.

 

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