Theater

Die neue Saison im Theater Drachengasse

11.09.2007

Das Wiener "off-Theater" Drachengasse hat für die kommende Spielsaison das Motto "Recht auf Distanz" gewählt.

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© Andreas Friess/ Contrast/ Drachengasse
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"Die Sehnsucht nach Nähe ist oft einfach der Wunsch nach Kontrolle", befand Theater Drachengasse-Leiterin Eva Langheiter zur Eröffnung einer ungewöhnlichen Pressekonferenz. "Wir suchen Intimität und eigentlich doch nur uns selbst im anderen", so der gedankliche Vorbau der Saison 07/08, die man deshalb unter das Motto "Das Recht auf Distanz" gestellt hat.

"Bandscheibenvorfall"
Zum Auftakt im September baut man mit der Wiederaufnahme von Ingrid Lausunds "Bandscheibenvorfall" auf Bewährtes - der Abend für Haltungsschäden aller Art bleibt für diese Saison allerdings das einzige Stück der Autorin. Ihr jüngstes Werk "Benefiz - auch Ihnen kann geholfen werden", wird bis zur geplanten Premiere Mitte Jänner nicht fertig - und wurde auf Herbst 2008 verschoben.

Joshua Sobol
Besonders erfreut zeigte sich Langheiter, dass Joshua Sobol dem Theater Drachengasse "wieder eine Uraufführung anvertraut" habe. "Die Wanderer" (Premiere am 25.3.) erzählt die Geschichte von zwei Menschen - Anna und Bob - die beide ihr Gedächtnis verloren und sich dann, in der völligen Narrenfreiheit der Identität, zufällig kennengelernt haben.

"Mobil"
Das Telefongespräch als ultimatives Spielfeld für Projektion, Nähe und Kontrolle, lotet Sergi Belbels digitale Telefonkomödie "Mobil" (5.11.) genussvoll aus. Liebesbotschaften und ihr genaues Gegenteil, Telefonterror in Form von gelangweilten Familienmitgliedern und das Handy selbst als Thema für unnütze Gespräche unterhalten durch wunderbare verbale Wiedererkennungseffekte.

"Truckstop"
Mit weniger Witz und größerer Düsterkeit sprengt Lot Vekemans in "Truckstop" (26.5.) eine beklemmende Mutter-Tochter-Beziehung in einer Autobahnraststätte durch die erwachende Liebe der Tochter zu einem Stammgast.

Der "Bar&Co"-Betrieb
Neben dem Theater selbst wird die "Bar&Co" der Drachengasse vorrangig mit freien Produktionen und Koproduktionen bespielt. Skurril-komödiantisches wie Nadja Malehs "Flugangsthasen" (1.10.), Holger Schobers Darstellung von Conor McPersons "Der gute Dieb" (11.2.) oder Steve Jones' "Hero und Zero" (10.1.) verspricht dabei äußert kurzweilige Abende, literarische Memorials wie Heilwig Pfanzelters Wolfgang-Borchert-Abend "Nachts schlafen die Ratten doch" (21.11.) oder die "Lyrikexpeditionen" von Rosengewitter, die sich Rilkes Duineser Elegien annehmen (3.12.), lassen auf profunde szenische Auseinandersetzungen mit literarischen Texten hoffen.

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