Kritik

Die Premiere: "Aida" ging baden

24.07.2009

Opern-Spektakel auf der Seebühne Bregenz

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© AP
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Betritt man die Seetribüne, wähnt man sich auf einer Baustelle: Zwei gewaltige Kräne flankieren die Bühne, außer den dominanten blauen Füßen erblickt man auf und neben ihr vielerlei Kulissen-Elemente und ahnt, dass diese während der Aufführung bewegt und zusammengesetzt werden sollen.

Spektakel der Superlative
Aida, heuer das Spiel auf dem See, wurde in Bregenz aus der Wüste in ein riesiges Planschbecken verlegt. Regisseur Graham Vick inszenierte darin statt Verdis Oper ein Spektakel der Superlative mit einem Massenaufgebot an Statisten, Stunt Performers, Doubles. Der Besucher kommt aus dem Schauen und Staunen nicht heraus. Neben dem, im und teilweise auch unter Wasser findet ständig Action statt, deren Präzision bewundernswert ist, wenn auch ihre Sinnhaftigkeit trotz mancher weltpolitischer Assoziationen nicht überzeugt.

Keine Angst
Die Sänger müssen schwindelfrei sein, dürfen weder Wasser- noch Höhenangst haben. Von ihnen werden beträchtliche sportliche Leistungen verlangt. Denen ist der vokale Kraftmeier Rubens Pelizzari (Radames) nicht ganz gewachsen. Viel besser das Paar Aida und Amonasro (Tatiana Serjan, Iain Peterson), die singend Emotionen glaubhaft machen. Sensationell Iano Tamar, zum Mezzo mutiert und die beste Amneris seit Agnes Baltsa, mit nuanciertem Wohlklang, intensivem Ausdruck, sinnlichem Timbre.
Sehen Sie hier die Bilder der Premiere

 

 

Ferner Beat
Die Solisten profitieren von der situationsgenauen Tonverstärkung, ebenso die Chöre. Das im Festspielhaus spielende Orchester (Wiener Symphoniker) klingt als Roundup-Beschallung im Forte aufdringlich, im Piano schwächlich. Der ferne Beat einer Disco und das Betriebsgeräusch der Kräne lenken davon ab, dass der Dirigent (Carlo Rizzi) mit der speziellen Bregenzer Situation nicht ganz klarkommt.

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