Musical-Kritik

Volksoper mit spinnenden Römern

19.12.2011

Volksoper Wien spielt erfolgs-Musical mit Direktor Meyer in der Sklaven-Rolle.

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© APA/HERBERT NEUBAUER
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Die Volksoper nennt "Die spinnen, die Römer!" „eines der witzigsten Musicals aller Zeiten“, doch das ist übertrieben. Gewiss, die Story vom listigen Sklaven Pseudolus, der ein schrilles Possenspiel mit (vermeintlichen) Jungfrauen und Kurtisanen, mit Eunuchen und Soldaten in Gang setzt, bietet viel Slapstick und so manche blitzende Pointe. Aber zwischendurch tropft auch Langeweile aus den Szenen.

A Funny Thing Happened On The Way To The Forum
Stephen Sondheim (Company, Sweeney Todd), der später zum wichtigsten Musical-Autor unserer Zeit wurde, schrieb mit "A Funny Thing Happened On The Way To The Forum" (so das Original) 1962 sein Erstlingswerk. Das Lied "Comedy Tonight" ist ein großer Wurf. Andere Songs lassen noch nicht den genialen Sondheim-Touch erkennen.

Sklave Pseudolus zur Zentralfigur
Das Buch macht den Sklaven Pseudolus zur Zentralfigur. Hausherr Robert Meyer nutzt die Chance, wie aufgezogen über die Bühne zu wirbeln; mit hintersinnigem Witz, Tempo und passablem Gesang. Die Figuren rundherum werden fast zur Staffage – ein Eindruck, der durch Werner Sobotkas comic-hafte Regie noch verstärkt wird. Mit Dagmar Hellberg, Sigrid Hauser und Bettina Mönch steht eine fulminante Damenriege auf der Bühne, die aber mangels starker Lieder völlig unterfordert wirkt.

(Gunther Baumann)

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