Klassik-Highlight

Dirigent Kent Nagano beehrt Konzerthaus

25.02.2014

Er gastiert im März mit Orchester aus Montreal in de Bundeshauptstadt.

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© Sony Music
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Kent Nagano gehört zu den bekanntesten Dirigenten der Welt, kennt sich bei den Orchestern in Amerika ebenso wie in Europa aus und liebt fast jede Art von Musik - manche allerdings gar nicht. "Was man manchmal in Restaurants hört, ist einfach furchtbar, ohne jedes Gefühl, ohne jeden Sinn", sagte der 62-Jährige im Vorfeld seiner Europatournee mit dem 2Orchestre symphonique de Montreal2 der dpa.

Musik aus der Maschine ist schrecklich
"Es gibt heute in der Popmusik einiges, das anscheinend nur elektronisch erzeugt ist. Da ist einfach nicht die Spannung da, um sie mit einem Menschen zu verbinden", so der Kalifornier. "Wenn Musik von einem Menschen kommt, respektiere ich das immer als Ausdruck seiner Gefühle, selbst wenn ich die Musik nicht mag. Aber wenn es aus einer Maschine kommt, was soll ich dann damit? Ich bin im Restaurant dann immer drauf und dran darum zu bitten, das doch bitte abzustellen." Als Kind hatte Nagano weder Fernsehen noch Radio und konzentrierte sich ganz auf das Familienklavier. Durch die Arbeit mit Seiji Ozawa wurde er bekannt, als Dirigent vieler großer Orchester berühmt. Unter anderem war er künstlerischer Leiter des Deutsches Symphonie-Orchesters Berlin (2000 bis 2006), Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper (2006 bis 2013) und soll den gleichen Posten im nächsten Jahr in Hamburg übernehmen.

Kent auf Europa-Tournee

Davor geht er mit dem Orchestre symphonique de Montreal in März auf eine ausgedehnte Europatournee, die ihn am 16. und 17. März auch ins Wiener Konzerthaus führen wird. Im Rahmen der Tour seien verschiedene Programme geplant, "weil wir auf die Traditionen an den einzelnen Spielhäusern eingehen wollen". Einen typischen europäischen bzw. amerikanischen Klang sieht er nicht. "Es gibt in vielen großen Städten ja mehrere Orchester. London zum Beispiel hat fünf von Weltrang", meint Nagano. "Jedes spielt anderes mit seinen eigenen Traditionen und seinem eigenen Verständnis von Musik - und das in nur einer Stadt. Deshalb glaube ich nicht, dass es einen typischen Klang auf dem einen oder anderen Erdteil gibt. Orchester sind wie Menschen, jeder ist anders."

Andere wirtschaftliche Basis
Dass amerikanische Orchester ohne Subventionen auskommen, bedeute nicht automatisch größeren Erfolg, hätten doch etwa die Orchester in Detroit, Minnesota oder Philadelphia große Probleme. "Die Systeme sind sehr unterschiedlich, wer vermag zu sagen, ob eines besser oder schlechter ist?", so Nagano. "Wir investieren unsere ganze Liebe, unser ganzes Gefühl in die Musik. Die Rahmenbedingungen sind da erst einmal nicht so wichtig."

(Das Gespräch führte Chris Melzer/dpa)

Info
Kent Nagano und das Orchestre symphonique de Montreal am 16. und 17. März im Konzerthaus, Wien. 16. März: Ravel, Chin, Strawinsky. 17. März: Mahler. Infos zur Tournee erhalten Sie hier www.pr2classic.de.

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