„Sieben Millionen verkaufte Tonträger, hundert Wochen in den Popcharts, zig Goldene Schallplatten und fünf Grammys sind die stolze Ausbeute der Ausnahmesängerin Cecilia Bartoli. Ihr jüngstes Konzeptalbum Mission hat die römische Primadonna assoluta dem vergessenen italienischen Barockkomponisten Agostino Steffani gewidmet. Heute gastiert sie mit seinen Opernarien im Musikverein.
ÖSTERREICH: Wer war Steffani? Cecilia Bartoli: Er war ein musikalisches Genie, das Bindeglied zwischen Monteverdi und Cavalli auf der einen Seite, Vivaldi und Händel auf der anderen. Dann war er noch ein hochrangiger Diplomat in Deutschland, Bischof, Missionar und außerdem Kastrat und Spion.
ÖSTERREICH: Donna Leon hat als Begleitbuch zu Ihrer Steffani-CD den Roman „Himmlische Juwelen“ geschrieben. War das Ihre Idee? Bartoli: Ich kenne Donna seit Jahren, uns verbindet die Liebe zu Händel. Als ich Steffanis Musik entdeckte, rief ich sie an and sagte, ich hätte Händels Großvater gefunden. Steffanis Werke klingen wie die Musik des jungen Händel. Und da Steffani ein geheimnisumwittertes Leben geführt hatte, schlug ich ihr vor, einen Krimi über ihn zu schreiben.
ÖSTERREICH: Auf dem CD-Cover posieren Sie als Steffani, ein glatzköpfiger Priester mit einem Kreuz in der Hand: ein ungewöhnliches Bild in unserer schönheitsoperierten Welt … Bartoli: Ich möchte auf dem Album Steffanis Geschichte erzählen, da hätte ein glamouröses Klischeefoto der Diva nichts verloren. Außerdem kann auch eine Opernsängerin Humor haben.
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