Kritik
Dohnanyi im Wiener Musikverein
30.09.2007
Christoph von Dohnanyi und das Philharmonia Orchestra London: "Heldenleben" als Auftakt des Philharmonia-Gastspiels im Wiener Musikverein.
Gastspiele ausländischer Orchester machen nur dann Sinn, wenn sie etwas Außergewöhnliches bieten.
Konzert
Sei es im Programm, sei es wegen ihrer Qualität. Das
Dreitage-Gastspiel des Londoner Philharmonia Orchestra im Wiener Musikverein
begann am Freitag mit einer exemplarischen Wiedergabe der Tondichtung Ein
Heldenleben von Richard Strauss. Christoph von Dohnanyi, 78, seit zehn
Jahren Chefdirigent (und ab 2009 Ehrendirigent auf Lebenszeit), hat mit
seinem Kollektiv eine gleichermaßen genaue wie sinnliche, in den Details
präzise formulierte und in der Gesamtwirkung komplexe Wiedergabe erzielt.
Pointiert
Satter Streicherklang, pointierte Holzbläsersoli, gut
differenziertes Blech waren zu bewundern, vom zarten Piano bis zum
martialischen Forte stimmte die Klangbalance. Vor allem aber saß am
Konzertmeisterpult ein Gast vom Bayerischen Rundfunk, der seine solistischen
Fähigkeiten für das Porträt der Frau an des imaginären Helden Seite
ausspielen konnte. Das virtuose Schmachten seiner Geige wurde von Dohnanyi
keineswegs versachlicht, sondern liebevoll mit dem Orchester übernommen. Das
Zuhören wurde zum Genuß.
Recht ruppig
Vor der Pause eine minder interessante, einigermaßen
ruppige Wiedergabe der Frühlingssymphonie von Robert Schumann.