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Domingo magnetisiert

07.07.2008

Plácido Domingo in die Premiere der Zarzuela „Luisa Fernanda“ von Federico Moreno Torroba im Theater an der Wien.

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© Javier DelReal
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Plácido Domingo ist die ungewöhnlichste Erscheinung in der Welt der Oper. Seit 48 Jahren steht der spanische Tenorissimo mit der darstellerischen Präsenz und dem virilen Magnetismus im Klang seiner Stimme an der Spitze; seine enorme Stimmbandbreite und seine Musik-Besessenheit haben ihm die Titel „König der Oper“ und „Jahrhundert-Tenor“ eingebracht, sein Repertoire umfasst unglaubliche 126 Opernpartien.

Maßlos überbucht
Ab heute singt der konkurrenzlose Publikumsmagnet im Theater an der Wien fünf maßlos überbuchte Vorstellungen der Zarzuela Luisa Fernanda von Federico Moreno Torroba. Die Zarzuela, Mitte des 17. Jahrhunderts in Madrid vom Dichter Calderón de la Barca im Verein mit dem Komponisten Juan de Hidalgo erfunden, ist eine typisch spanische, volkstümliche Musiktheaterform, die der Wiener Operette oder der französischen Opéra-comique nahesteht.

Domingos Eltern waren gefeierte Zarzuela-Sänger, zu deren Glanzstücken die 1932 uraufgeführte Luisa Fernanda gehörte, er selbst hat seine Karriere als Bariton in der Zarzuela-Truppe seiner Eltern in Mexiko begonnen. „Ich bin in der Truppe meiner Eltern aufgewachsen“, erzählt Domingo, „und Zarzuela war die erste Musik, die ich gehört habe; die Lieder der Zarzuela waren die Wiegenlieder meiner frühesten Kindheit. Sie leben in meinem Herzen, und einige Zarzuelas kann ich noch immer auswendig.“

Spanische Volksmusik
Inspiriert von der spanischen Volksmusik und dem italienischen Verismo, erzählt Moreno Torroba in seiner Comedia lírica die Geschichte der schönen Luisa Fernanda, die 1868, während des Bürgerkriegs zwischen spanischen Royalisten und Republikanern, vom leichtfertigen Soldaten Javier Moreno und vom edlen Gutsbesitzer Vidal Hernando geliebt wird. Domingo, dessen Stimme an baritonaler Färbung gewonnen hat, singt, wie seinerzeit sein Vater, die Partie des (hohen) Baritons Vidal; die Inszenierung von Emilio Sagi wurde schon in Madrid, Washington und Los Angeles bejubelt.

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