Top-Ensemble mit Anja Harteros, Thomas Hampson und Jonas Kaufmann.
Der Salzburger "Don Carlos" dauerte am Dienstag, den 13. August, über fünf Stunden lang, aber es hat sich ausgezahlt fürs Publikum. Die Festspiele haben mit ihrer großen szenischen Verdi-Produktion in der Regie von Peter Stein einen eindeutigen Erfolg eingefahren.
Top-besetzte Verdi-Oper
Stein setzte die Oper handwerklich solide, wenn auch nicht inspiriert in Szene. Die Sänger - allen voran Anja Harteros, Thomas Hampson und Jonas Kaufmann - agierten auf ebenso hohem Niveau wie die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Antonio Pappano. Die Zuschauer der Premiere haben die in der fünfaktigen, französischen Fassung gegebene Oper mit berechtigtem Applaus für alle Beteiligten bedacht.
Das Wesentliche Im Vordergrund
Stein hat seinem Image als "konservativer" Regisseur erneut alle Ehre gemacht und auf alles verzichtet, was oft abschätzig als Regietheater-Mätzchen bezeichnet wird. Dafür konzentrierte er sich auf die Führung der singenden Schauspieler und versuchte so, die Beziehungen der Protagonisten deutlich zu machen. Von kreativen Ideen und eigenständig-persönlicher Interpretation kann aber nicht die Rede sein - alles an diesem "Don Carlo" ist nicht mehr und nicht weniger als werktreu und gediegen.
Verdi-Marathon kein bisschen langatmig
Dass die fünfeinviertel Stunden trotzdem nicht langweilig wurden verdanken die Festspiele und ihr Publikum den Solisten, die in allen Rollen gut, meist sogar herausragend sangen. Und dem Orchester und seinem Dirigenten, das die Sänger selten übertönte, meistens forderte, überwiegend sensibel begleitete und immer wunderbaren Verdi-Klang präsentierte.