Otto Schenk im Interview über seine Pläne und "Anna Bolena".
Otto Schenk ist wieder im Totaleinsatz: Er schreibt ein neues Buch, in München gastiert er mit Sternstunden und alte Hüte, in Berndorf und Bad Ischl spielt er Die Sternstunde des Josef Bieder, und in Klagenfurt brilliert er als Mozarts Schauspieldirektor. In den Wiener Kammerspielen ist er in Ralph und Carol zu erleben, in der Josefstadt in Einmal noch, und am Sonntag liest er in einer Matinee Rilke-Gedichte. An der Staatsoper nimmt der "König der Komödie" zu Silvester seine legendäre Fledermaus-Inszenierung wieder auf und an der New Yorker Met 2014 seine Meistersinger-Regie mit Bryn Terfel.
© APA/WIENER STAATSOPER / MICHAEL PÖHN
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ÖSTERREICH: Die Lesung von Rilke-Gedichten ist ein ungewöhnliches Programm für den "König der Komödie" …
Otto Schenk: Rilke ist ein gewaltiger Lyriker und mein Lieblingsdichter. Jeder meiner kindlichen Versuche, zu dichten, war eine Nachäffung Rilkes. Er kann etwas so sagen, dass es endgültig gesagt ist, und zwar in einer unvergleichlichen Form und Schönheit, in der auch die Wahrhaftigkeit knistert. Außerdem ist er fabelhaft verständlich und beherrscht den Reim, den ich so liebe.
ÖSTERREICH: Nach Ihrer "Rosenkavalier"-Wiederaufnahme an der Staatsoper studieren Sie "Die Fledermaus" neu ein. Haben Sie eine gute Beziehung zu Dominique Meyer?
Schenk: Er ist mir sehr sympathisch. Er ist ein kluger, freundlicher Mann, da hat sich vieles geändert an der Staatsoper … Ich werde sogar Anfang Mai bei einer Veranstaltung im Restaurant Le Loft eine Laudatio auf ihn halten. Ich weiß zwar nichts über ihn, aber ich werde improvisieren. Das mache ich bei Vorträgen immer so.
ÖSTERREICH: Wie hat Ihnen " Anna Bolena
" gefallen?
Schenk: Ich war hingerissen von Anna Netrebko und Elina Garanca. Die Konfrontation dieser beiden schönen Frauen und Stimmen im 2. Akt war einmalig. Und dann hat mich sehr gefreut, dass die Dritte im Bunde, die junge Burgenländerin Elisabeth Kulman, überhaupt nicht abgefallen ist. Sie ist sehr begabt, ich würde sie sofort in einer Hauptrolle besetzen.