Der Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln geht heuer an die Historikerin Brigitte Hamann (72). Das wurde heute, Montag, bei der Programm-Pressekonferenz der Buchmesse "Buch Wien" bekannt gegeben. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 22. November im Rahmen der Messe im Wiener Rathaus verliehen. Die Bücherschau selbst hingegen findet vom 22. bis 25. November wie schon in den vergangenen Jahren in der Messe Wien statt. Davor gibt es ab 19. November die bereits traditionelle Lesefestwoche.
Identität des Landes im Vordergrund "Brigitte Hamann legt mit dem objektiven Blick einer nicht gebürtigen Österreicherin die Identität dieses Landes offen", heißt es in der Jurybegründung. "In ihren wissenschaftlichen Büchern versteht es die Historikerin Hamann, breiten Leserschichten die komplexe Geschichte des einzigartigen Vielvölkergebildes Österreich durch eine ebenso fundierte, wie lesbare und prägnante Darstellung nahe zu bringen." Überdies trete sie in ihren Analysen immer wieder als Mahnerin auf und appelliere, "alles zu tun, um die Entstehung sozialer Gegensätze und wirtschaftlicher Notlagen zu vermeiden, wie sie etwa zum Aufstieg des Nationalsozialismus beigetragen haben. Insbesondere vor dem Hintergrund aktueller krisenhafter Situationen in Europa sind mahnende Stimmen wie jene von Brigitte Hamann unverzichtbar." Die Laudatio wird Erika Pluhar halten.
Staatspreis an Hazel Rosenstrauch Der Staatspreis für Literaturkritik wird am 19. November im Rahmen der Eröffnung der Lesefestwoche an Hazel Rosenstrauch verliehen. Zum Auftakt der Lesefestwoche diskutiert der amerikanische Soziologe und Historiker Richard Sennett in Otto Wagners Postsparkassen-Zentrale mit Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und der Unternehmensberaterin Antonella Mei-Pochtler über sein neues Buch "Zusammenarbeit. Was unsere Gesellschaft zusammenhält".
Eröffnung am 21. November Eröffnungsredner der Messe ist am Abend des 21. November Carl Djerassi. Die Messe habe in den fünf Jahren ihres Bestehens ihr Ziel erreicht, Österreichs größtes Leseevent zu werden und ein eigenes Profil zu etablieren, sagte Hauptverbands-Präsident Gerald Schantin, der sich auch über ein stabiles Buchhandels-Geschäft im laufenden Jahr freute. "Bis September gab es ein ausgeglichenes Ergebnis. Und auch der Oktober verheißt Gutes." Über 280 Aussteller dabei Rund 280 Aussteller breiten sich auf 8.500 Quadratmeter aus. Einen Schwerpunkt legt man auf Graphic Novels, Comics und Illustrationen (als Gäste werden u.a. der kanadische Comiczeichner Guy Delisle und Hans de Beer, der "Vater" des Kleinen Eisbären Lars, erwartet). "Auch die aktuellen E-Reader und neue Downloadportale werden präsentiert", sagte Geschäftsführerin Inge Kralupper. "Das ist ein Thema, an dem die Buchbranche nicht mehr vorbeikommt." Literarisches Feuerwerk wartet Programmleiter Günter Kaindlstorfer versprach auch heuer wieder "ein besonderes Kunststück": "Mit dem Budget von zwei bengalischen Feuern und drei Schweizerkrachern werden wir auch heuer wieder ein literarisches Feuerwerk abbrennen." Zu den internationalen Stargästen zählen Martin Walser, Rafik Schami, Martin Suter, Saul Friedländer und Vladmir Sorokin, der "auch über die aktuellen politischen Ereignisse in Russland sprechen" wird. Daneben werde es "eine Art literarischer Catwalk der österreichischen Gegenwartsliteratur" von Clemens J. Setz, bis Vea Kaiser und von Anna Kim bis Barbara Frischmuth geben.
Mehr als 300 Autoren erwartet Mehr als 300 Autoren werden erwartet. Natürlich werde auch der "leichten Muse" und dem Kinderprogramm ebenso breiter Raum gegeben wie der politischen Diskussion, meinte Kaindlstorfer. Mit der Donau Lounge gebe es eine neue, siebente Bühne, die Autoren aus dem Donauraum gewidmet ist. Ebenfalls neu ist ein "Kritiker in Residence", der zur kritischen Begleitung der Messe für ein paar Tage nach Wien eingeladen wird: Den Anfang macht Andreas Breitenstein von der "NZZ".
Info Alle Informatiopnen rund um die "Buch Wien" erhalten Sie unter www.buchwien.at.
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