"Sorry, aber" ist Spiegel-Bestseller. Die Autorin im Talk mit oe24.
Tara-Louise Wittwer ist in den sozialen Netzwerken groß geworden. Unermüdlich wendet sie sich dort unter dem Alias fragtara gegen das Phänomen der toxischen unten), bekommt sie auch viel positives Feedback.
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Berühmte Entschuldigungen auch dabei
Verantwortung. Wittwers neues Buch heißt Sorry, aber ... und dreht sich ums Entschuldigen. Zu oft, zu wenig, zu falsch kann es sein. Wenn es um uns Frauen geht, dann ist es auch oft unpassend, denn wir entschuldigen uns nicht selten für Dinge, für die wir gar keine Verantwortung tragen.
Beispiele. Das Buch ist – wie Wittwers Insta-Clips – eine kurzweilige Unterhaltung, launig, allerdings mit wahrem Kern. Denn neben allen witzigen Aspekten kommt doch etwas genauer rüber bei uns Leserinnen: Dass Frauen oft in Rollen gepresst werden, wir uns aber dazu entscheiden können, diese nicht (mehr) auszufüllen.
Wittwer gibt Beispiele aus ihrem eigenen Leben, widmet sich berühmten und oft schief gegangenen Entschuldigungen. Großer Tipp für alle, die eine leichte und dennoch tiefergehende Lektüre suchen. Wittwer ist übrigens soeben zur Stern-Kolumnistin berufen worden. Das ist echt passend!
Frauen entschuldigen sich für Dinge, für die sie nicht verantwortlich sind
ÖSTERREICH: In Ihrem neuen Buch geht es um das Entschuldigen. Wieso ist das gerade für Frauen so ein großes Thema?
TARA-LOUISE WITTWER: Frauen entschuldigen sich häufiger als Männer, sogar für Dinge, für die sie überhaupt nicht verantwortlich sind. Diese Neigung wurzelt tief in sozialen und kulturellen Erwartungen, die an Frauen gestellt werden – sei es im Beruf, im privaten Umfeld oder in der Öffentlichkeit. Das ständige Entschuldigen spiegelt den Druck wider, immer harmoniebedürftig, entgegenkommend und fehlerfrei sein zu müssen. „Sorry, aber ...“ soll Frauen ermutigen, sich selbst die Erlaubnis zu geben, Raum einzunehmen, Meinungen zu äußern, Fehler zu machen.
ÖSTERREICH: Wie wichtig ist es, sich in einer oberflächlichen Spaßwelt auch über echte Erfolge zu freuen? Wie wichtig ist es für Sie, private Einblicke in Ihr Leben zu geben?
WITTWER: Oft werde ich dafür kritisiert, was ich sage oder schreibe, das stimmt. Aber ich versuche, mich nicht nur darauf zu konzentrieren, sondern mir immer wieder zu sagen, dass ich auf das, was ich erreicht habe, stolz sein kann. Ich bekomme ja auch viel positives Feedback. Außerdem ist es mir sehr wichtig, mich mit meiner Community zu verbinden und ihnen auch einige private Einblicke in mein Leben zu geben. Hinter meinem Content stehe ich selbst, mit echten Emotionen, und das möchte ich zeigen.
ÖSTERREICH: Wofür würden Sie sich nicht (mehr) entschuldigen und wofür immer?
WITTWER: Ich habe gelernt oder lerne gerade noch, mich nicht mehr für mein Sein, meine Entscheidungen und meine Emotionen zu entschuldigen, sofern sie anderen nicht schaden. Es ist ein Befreiungsschlag, sich nicht für jede Kleinigkeit, jedes „Nein“ und jede persönliche Grenze zu entschuldigen. Gleichzeitig ist es mir wichtig, immer Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen.