Ex-Buhlschaft Stefanie Reinsperger spielt ab Freitag am Burgtheater den "Liliom"
Philipp Stölzl bringt nach Musikvideos für Rammstein oder Madonna und Spielfilmen wie Nordwand ab Freitag Molnárs "Liliom" an die Burg. Und das mit einem Kunstgriff: Die Hauptrolle des Vergnügungspark-Ausrufers ist weiblich besetzt. Mit Ex-Buhlschaft Stefanie Reinsperger. "Es ist für mich einer der schönsten Beweise für das Theater als Fantasieraum, wo eben alles möglich ist, wo man sich alles vorstellen kann. Dass Steffi einen Mann spielt, darüber denkt man wenn überhaupt zwei Sekunden nach und dann ist es vorbei. Ich finde es richtig, dass wir das Theater in dieser Hinsicht neu denken."
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Das will Stölzl bei seiner Burg-Premiere auch mit einer "von Praternostalgie und Moritaten-Drehorgel entschlackten" Inszenierung umsetzen. Mit dabei Maresi Riegner als Julie und Franziska Hackl als Frau Muskat.
Reinsperger (o.) in Männerrolle
"Das Tolle an der Arbeit in Verbund mit diesem fantastischen Ensemble ist, dass wir sehr versuchen, diese Charaktere im Hier und Heute zu verankern" erklärt Reinsperger ihre Rolle. "Natürlich bedeutet die Tatsache, dass ich eine Frau bin und mit ihren Kolleginnen in diesen schrecklichen, monströsen, toxischen Beziehungen steht, etwas anderes in der Suche, wie man körperlich miteinander umgeht. Ich würde diesen Liliom als Steffi so gerne nehmen und sagen: "Oida, bist du deppat?"
Ihren Zugang zur Rolle findet sie eher schwierig: " "Er ist ein Arschloch. Das ist er - da geht kein Weg daran vorbei. Es ist auch schwerer als sonst, die Figur nachher dort zu lassen, wo sie hingehört - nämlich in der Garderobe. Spielerisch ist es natürlich besonders interessant, denn ich möchte es weder dem Publikum noch meinen Partner:innen auf der Bühne leicht machen - und am allerwenigsten mir. Man muss natürlich versuchen, Ansätze zu finden, die erklären, warum sich die Frauen in so jemanden verlieben können. Es ist ein Wechselbad - passend zum Thema Achterbahn