Kinokritik

Erotik und Leidenschaft

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Ein Fest für Anna Netrebko und Rolando Villazón: In „La Bohème“ führen sie vor, wie perfekt große Oper im Kino funktionieren kann.

Auch Opern werden globalisiert, heutzutage. Der Schauplatz ist Paris, doch die Kulissen wurden in Wien aufgebaut und die Klänge großteils in München aufgenommen.

Kein Problem: Das Filmkunstwerk, das unter Robert Dornhelms Händen entstand, wirkt wie aus einem Guss. Diese Kinoversion von Puccinis La Bohème setzt neue Maßstäbe im Genre des Opernfilms. Aus drei Gründen:

Erstens, weil mit Anna Netrebko und Rolando Villazón die absoluten Topstars der Opernwelt auftreten – in Topform. Zweitens, weil sich Regisseur Dornhelm nicht damit begnügt, seine Pro­ta­go­nisten hübsch abzulichten, sondern auch die Bildsprache optimal bedient. Und drittens, weil in jeder Szene deutlich wird, dass die großen Sänger Netrebko und Villazón auch große Schauspieler sind.

Leidenschaft
So ist das akustisch betörende Werk (Dirigent: Bertrand de Billy) ein echter Kinofilm geworden, in dem die Leidenschaft der Liebenden in hinreißende Bilder übertragen werden.

Dornhelm sorgt von der ersten Minute an dafür, dass die Augen der Zuschauer beschäftigt sind. Mit Wechselspielen zwischen Farbe und Schwarz-Weiß, mit prächtigen Lichteffekten und Kulissen – und mit einer eigenwilligen Deutung der Geschichte.

Denn hier ist es kein Zufall, dass die Liebenden ­einander begegnen. Mimi zieht sehr selbstbewusst los, um Rodolfo zu umgarnen. Zwischen Netrebko und Villazón sprühen die Funken – egal, ob es sich um die erotisch geladene Atmosphäre der ersten Begegnung handelt oder um die grenzenlose Verzweiflung in Mimis Todesszene.

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