Sängerin Tori Amos hat die neue CD "Abnormally Attracted To Sin" am Start und kommt am 25.9. nach Wien!
"Abnormally Attracted To Sin" (Universal) heißt das neue Album der
exzentrischen Popsängerin Tori Amos. Unter Sünde versteht Amos aber nicht
das, was herkömmlich damit gemeint ist: Denn bei den "fundamentalen
Überzeugungen" der großen Religionen vom Sündhaften geht es "um
Unterdrückung und darum, das Sexuelle und das Spirituelle in den Frauen zu
trennen", sagte Amos. Für Amos ist jedoch "die größte Sünde die Intoleranz".
Am 25. September gibt es in der Wiener Stadthalle Halle F die Gelegenheit,
die Sängerin live zu erleben. Der Vorverkauf dafür startet am 9.5.
Neue
Cd ist weniger Klavier-lastig
Unverwechselbar Tori Amos sind die
Songs der neuen CD, ein bisschen weniger Klavier-lastig als früher. Die
Themen der Texte drehen sich um unterdrückte Weiblichkeit, Religion und auch
Politik. Vor allem gehe es darum, "Erotik und Spiritualität
zusammenzubringen", schilderte die Sängerin. "Frauen müssen schon seit
langer Zeit mit der Idee umgehen, dass sie, wenn sie Mutter werden, dafür
ausgerechnet jene Dinge amputieren müssen, die sie zur Mutter gemacht
haben", so Amos.
"spirituell und sexuell integrierte Frau"
"Diese
andere Seite", das Erotische der Frauen, wird als "nicht ehrenhaft
angesehen, und in Magazinen am obersten Regal der Zeitungsstände" versteckt.
Amos will betonen, dass dieser essenzielle Wesenszug der Frauen, die
"spirituell und sexuell integrierte Frau" nicht versteckt werden soll. Das
Patriarchat der "großen Religionen hat da nicht geholfen". Amos ist jedoch
"wirklich überzeugt, dass es auch besser für die Männer wäre, wenn die
Frauen in diesem Zusammenbringen" der verschiedenen Facetten des Weiblichen
unterstützt würden.
"Größte Sünde ist Intoleranz"
Intoleranz
hingegen sei die "größte Kraft, die uns Krieg führen und andere Leute wegen
deren Glauben attackieren lässt". Um überleben zu können, müssten die
Menschen für die künftigen Generationen "einige dieser Konzepte auf neue
Beine stellen. Die Erde wird durch die Intoleranz sonst ein sehr kleiner
Planet."
Viel Arbeit für CD
Die neue, nach einem
Zitat aus dem Musical "Guys and Dolls" benannte CD kommt in einer
Deluxe-Version mit einer Bonus-DVD, auf der zu jedem Song ein eigener
Videofilm zu finden ist - "Visualettes" nennt Amos diese kurzen Filme. Im
Schaffensprozess haben Video und Audio einander gegenseitig beeinflusst und
seien zusammengesehen ein ganz neues Werk, betont die Musikerin, alle Teile
(u.a. auch die aufwendigen Fotografien im Booklet) passen zueinander wie
eine Hand in einen Handschuh. Dahinter steckt viel Arbeit, viel Liebe und
auch viel Geld, schilderte Amos. Derartiger Aufwand ist untypisch in Zeiten
des Downloads - "ich habe mich mit diesem Paket verführt. Als Künstler muss
man geben, geben, geben. Ich wollte den Menschen etwas geben, das haptisch
ansprechend ist und reich."
Doch wieder Plattendeal
Dass
Amos nun doch nicht - entgegen den Ankündigungen - auf ein Plattenlabel
verzichtet, sondern mit Universal einen "nicht traditionellen Labeldeal"
abgeschlossen hat, darin "hat das Universum eingegriffen, nicht Universal",
so Amos. Sie sei zufällig Zeuge eines Telefonats mit dem Universal-Chef
geworden und habe diesen grüßen lassen. "Er wollte mich sprechen", und als
er erfahren hatte, dass Amos keinen Labeldeal mehr wollte, sagte er: "Das
kannst du nicht machen. Wir müssen zusammenarbeiten."
Verehrerin
der österreichischen Klaviermarke Bösendorfer
Amos ist
bekannt dafür, Verehrerin der österreichischen Klaviermarke Bösendorfer zu
sein. Die Verluste, Besitzer-Veränderungen und Sparmaßnahmen, der sich die
Klaviermanufaktur zuletzt ausgesetzt sah, beunruhigen sie, bestätigte die
Sängerin. Und Amos sorgt vor: "Ich horte Bösendorfer-Flügel", sagt die
Musikerin. Nicht zuletzt für den Fall, dass die Produktion doch noch aus
Österreich abgezogen wird. "Wenn man beginnt, diese Klaviere anderswo zu
bauen, muss man sicherstellen, dass die Einzelteile die selben sind, das
Holz, die Handwerker - oder es ist schlicht nicht mehr dasselbe", so Amos.
Für sie würde dann eine andere instrumentale Zeitrechnung beginnen, so wie
"vor Christus" und "nach Christus": "'Vorher' wäre Bösendorfer in seiner
puren Form und 'nachher' wäre, was auch immer zukünftig damit passiert."