Gestern präsentierten Dancing- Star und ORF-Newslady Claudia Reiterer und „Falter“-Journalistin Nina Horaczek ihr HC-Strache-Buch. Hier die besten Passagen aus dem Aufreger-Buch hier
Sein erster Spitzname war „Bumsti“. Seine Wurzeln hat der FPÖ-Chef, der am 12. Juni 1969 zur Welt kam, im dritten Wiener Gemeindebezirk. In der damals nicht gerade noblen Keinergasse wächst er ohne Vater auf.
Die Mutter ist Drogistin, der Vater Künstler
Mit eineinhalb
Jahren kommt der Bub in die Kinderkrippe, als er drei ist, verlässt der
Vater die Familie. Damals wird der kleine Strache noch der „Bumsti“ genannt,
nach dem gleichnamigen Zwerg.
Keinergasse – Wurzel für den Slogan
„Daham statt Islam“. Die Kindheit in der Keinergasse prägt
HC Straches politisches Programm bis heute. Zuerst ist es nur ein Geruch,
an den er sich erinnern kann, sagt der FPÖ-Parteichef: „Dass dort neue Leute
zuziehen, dass da auch, wenn man so will, jetzt vermehrt Knoblauchgerüche
der Fall sind. “ Und Strache kritisiert: „Wo vorher österreichische
Gasthäuser waren, mieten sich türkische Kebablokale ein. Und man nimmt wahr:
Es ist anders als vorher.“
Kindheit im Internat
Als
alleinerziehende Frau hat es HC Straches Mutter nicht leicht und gibt ihn in
ein Internat: Mit sechs Jahren zieht Heinz-Christian Strache von zu Hause
aus. Zumindest nennt er das heute, aus mehr als dreißig Jahren Distanz,
gerne scherzhaft so. Im Herbst 1975 kommt Strache in das Internat der
Neulandschule. Jeden Sonntagmittag packt die Mutter eine Naschdose mit
Süßigkeiten. Die Zuckerldose ist Straches neue Währung. Die
Kinder, mit denen er ab nun zusammenwohnen wird, tauschen Süßes gegen Süßes
oder Spielsachen. Weil Straches Naschdose immer randvoll gefüllt ist, wird
er zum gefragten Tauschpartner. Die alleinerziehende Mutter gibt etwa ein
Drittel ihres Gehalts dafür aus, dass der Bub in eine gute Schule gehen kann.
Sein
Verhältnis zu Jörg Haider: vertraut, dann Bruch.
Als
Ziehsohn sieht Jörg Haider HC Strache nicht, da er ihn erst spät
kennenlernt. 1991 gibt es die erste flüchtige Begegnung der beiden. Strache
steht am Viktor-Adler-Markt in Favoriten, als Haider vorbeikommt und ihm
beim Flugblattverteilen hilft. Die Wiener Gemeinderatswahl steht kurz bevor.
Haider denkt sich über Strache: „eine sympathische Erscheinung“. Strache
kennt den FPÖ-Chef bis zu diesem Zeitpunkt nur aus dem Fernsehen. Der
damalige FPÖ-Bezirksfunktionär sollte sein Idol lange nicht mehr treffen.
Um den Kontakt zu Jörg Haider zu halten, schreibt Strache Briefe an ihn und
seine Frau Claudia. Haider über die Gründe: „Er hat keinen Vater gehabt und
ich war ein bisschen Vaterersatz für ihn. Ein Vorbild, zu dem man aufschauen
kann, von dem man sagt, so möchte ich einmal werden.“
Leichtgewicht
HC Strache
Zehn Jahre später ist HC Strache Jörg Haiders Vertrauter
und 2004 kommt es zwischen den beiden zum Bruch. Im letzten Interview, das
Jörg Haider neun Tage vor seinen Tod den beiden Autorinnen gibt, nimmt der
Kärntner Landeshauptmann die Zukunft schon vorweg:
Das Haider-Interview
mit düsterer Vorahnung!
Frage: Strache hat einmal
gesagt, er war nie ein Neonazi. Glauben Sie das?
Haider: Mein
Gott, er hat halt das gemacht, was alle – wie man so schön sagt – dummen
Buben einmal tun, ein bisschen Krieg spielen.
Frage: Hätte es solche Fotos von Ihnen gegeben wie die von Strache
…
Haider: … wäre das ein Riesenskandal gewesen. Das
sage ich eben, aber wenn einer ein Leichtgewicht ist, dann tut man das mit
ihm natürlich nicht.
Frage: Könnte es eine neue wiedervereinte Partei unter Ihrer
Führung geben?
Haider: Nein. Ich glaube, eine
Wiedervereinigung wird es erst geben, wenn der Strache oder ich nicht mehr
sind.
Strache bestätigt Treffen mit Neonazis
Hohe Brisanz in dem
neuen Buch hat das HC-Strache-Interview über seine Fotoaffäre rund um die
angeblichen Wehrsportübungen. Hier das Interview:
Frage: Sie schließen aus, jemals an einer Wehrsportübung
teilgenommen zu haben?
Strache: Schauen Sie, der Begriff
Wehrsport, das ist eine, sage ich Ihnen ganz offen, das ist ...
Frage: VAPO, das war ja das Einzige, wo man den Begriff Wehrsport
verwendet hat.
Strache: Also Wehrsport, alleine der Begriff
Wehrsport. Ich bin einmal (...), bin ich irgendwohin eingeladen worden, auch
zu einer Paintball-Runde, wo ich aber dann so entsetzt war, was das für
Leute waren, und da bin ich dann heimgefahren.
Auf Nachfragen der Autorinnen gibt Strache dann auch die Anwesenheit einer Nazi-Größe zu:
Frage: War der Küssel dort und Sie sind dann heimgefahren, weil
Sie sich gedacht haben, an dem Typen streif ich nicht an?
Strache:
So war’s.
Frage: Den haben Sie dort schon gekannt?
Strache:
Ja. Genau.
Frage: Sie sind wirklich heimgefahren?
Strache:
Ich habe am Anfang, am Anfang sozusagen bin ich dort mitgefahren, also nicht
mitgefahren, das war ja sozusagen eine Extrageschichte, wo man hingefahren
ist. Und dann dort sozusagen im Zuge dieses ganzen Treibens war mir klar,
das sind Leute, das ist ein Wahnsinn. Das ist für mich sozusagen der
Bereich, wo ich überhaupt nicht mitkann.
Was HC Strache zum Buch sagt: „Ich bin kein Leichtgewicht“
HC Strache nimmt im Interview zum Aufdecker-Buch und den Vorwürfen Stellung.
ÖSTERREICH: Im neuen Aufdeckerbuch über Sie sind wieder Fotos
abgedruckt, die Sie in Kampfmontur zeigen.
HC Strache: Das
sind doch die längst bekannten alten Hüte. Das hat bestenfalls historischen
aber keinen politischen Neuigkeitswert.
ÖSTERREICH: Im Buch geben Sie zu, bei einer weiteren
Wehrsport-Veranstaltung auf den später wegen Wiederbetätigung verurteilten
Gottfried Küssel getroffen zu sein.
Strache: Eins möchte
ich klarstellen: Mir war nicht bekannt, dass es sich um eine
VAPO-Veranstaltung gehandelt hat. Ich will und wollte mit Küssel und seiner
VAPO (Volkstreue außerparlamentarische Opposition, Anm.) nie etwas zu tun
haben.
ÖSTERREICH: Jörg Haider nennt Sie im Buch in einem Interview
kurz vor seinem Tod „Leichtgewicht“, da entsprechende Fotos über ihn einen
Skandal ausgelöst hätten.
Strache: Ich bin kein
Leichtgewicht. Das zeigt ja schon die unglaubliche Diffamierungskampagne,
die in diesem Zusammenhang gegen mich geführt wurde. Ich glaube, dass er
sich halt schwergetan hat, mit meinem Erfolg und dem Wiederaufstieg der FPÖ.
ÖSTERREICH: Haider bezeichnet Sie auch als „schlicht“.
Strache:
Man muss nicht alles ernst nehmen, was Haider in der politischen
Auseinandersetzung gesagt hat. Wenn schlicht ist, wer eine Partei binnen
weniger Jahre aus der Todes- in die Gewinnzone führt, dann lasse ich mir
dieses Prädikat gern gefallen.
ÖSTERREICH: Nach versöhnlichen Tönen, die es im letzten
Gespräch zwischen Haider und Ihnen gegeben haben soll, klingt das aber nicht.
Strache:
Ich habe immer gesagt, dass es keine gänzliche Versöhnung gegeben hat. Wir
standen am Anfang eines Prozesses, der das Gemeinsame wieder in den
Vordergrund stellen sollte.
ÖSTERREICH: Haider hat auch gesagt: „Eine Wiedervereinigung
wird es erst dann geben, wenn der Strache oder ich nicht mehr sind.“
Strache:
Ich bin überzeugt, dass eine Wiedervereinigung zwischen BZÖ und FPÖ nicht
stattfinden wird, außer durch den Wähler.
Fotos: (c) Fally