Der Stiftungsrat entschied die Leitung der Richard-Wagner-Festspiele. Kathrina Wagner und ihre Halbschwester beerben ihren Vater.
"Wir müssen das jetzt mit Anstand über die Bühne bringen“, meinte Eva Wagner-Pasquier (63), "denn andernfalls sind wir draußen. Irgendwann ist wohl Schluss. Mehr an Zwistigkeiten machen die Politiker und die Freunde der Festspiele nicht mit. Und mit Recht, muss ich sagen.“ Die Wortmeldung vor Beginn der gestrigen Sitzung bezog sich auf die Bewerbung und agressiven Interviews ihrer Cousine Nike Wagner (63).
Dem Bayreuther Stiftungsrat lagen zwei ernsthafte Bewerbungen vor, nachdem Wolfgang Wagner (89) mit Ende August als Festspiel-Chef zurückgetreten war. Seine Töchter Eva und deren Halbschwester Katharina (30) traten gegen Cousine Nike an, die sich gemeinsam mit Gerard Mortier - derzeit Pariser Bastille-Oper, ab Herbst 2009 City Center Opera New York - ebenfalls beworben hatte.
Senior
Die Satzung der Festspiele GmbH. aus dem Jahr 1973
besagt, das Festspielhaus sei "grundsätzlich an ein Mitglied der
Familie Wagner zu vermieten“. Dies gelte „nur dann nicht, wenn andere,
besser geeignete Bewerber auftreten“. Da der ausgeschiedene Senior außerdem
eine entsprechende Zusage von Politikern hatte, war das Sitzungsergebnis
schon Montag früh ziemlich sicher. Der Stiftungsrat (24 Mitglieder, davon 15
Politiker) übertrug Eva und Katharina Wagner die Leitung der Bayreuther
Festspiele, allerdings nicht mehr auf Lebenszeit. In diesem Punkt wurde die
Satzung geändert.
Die Leiter der Bayreuther Festspiele seit 1876:
RICHARD WAGNER: 1876 und 1882. Der Komponist (1813-1883) rief
1876 die ersten Festspiele zur Aufführung seiner Opern ins Leben.
Gespielt wurde sein vierteiliges Werk "Der Ring des Nibelungen".
Erst sechs Jahre später fanden unter seiner Leitung die zweiten
Festspiele statt, bei denen Wagners Spätwerk "Parsifal"
uraufgeführt wurde.
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Der Kultur-Insider - von Karl Löbl:
Es war immer spannend,
was sich hinter den Kulissen in Bayreuth ereignete. Als sich Eva Wagner 2001
um die Leitung der Festspiele bewarb, erhielt sie im Stiftungsrat 22 von 24
Stimmen. Doch Vater Wolfgang weigerte sich, zurückzutreten. Jetzt ist die
Konstellation eine andere: Eva (erfahrene Konsulentin der Opern in Paris,
Aix, New York) und Halbschwester Katharina (Regisseurin) traten gegen
Cousine Nike (Kunstfest Weimar) an. Deren Partner Gerard Mortier hat
Troubles in New York, weil man dort nicht versteht, dass sein Vertrag mit
der City Center Opera (ab 2009) wegen Bayreuth plötzlich weniger wert sein
soll. Wagner sorgt immer noch für Konflikte.