Mehr als Eier

Faberges Welt im KHM-Wien

17.02.2014

Ausstellung zeigt 160 Preziosen des russischen Hoflieferanten.

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© www.khm.at
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Wer den Namen Faberge hört, denkt heute unwillkürlich an die Prachteier des russischen Hoflieferanten. Dass dieser jedoch noch mehr als die österlich-goldenen Meisterwerke im Portfolio hatte, zeigt nun die Ausstellung "Die Welt von Faberge" im Kunsthistorischen Museum Wien. Neben vier der kostbaren Ostereier sind gut 150 weitere Preziosen aus der Endzeit der Zarenherrschaft zu bewundern.

Russische Kooperation brachte Eier nach Wien
In Kooperation mit dem Kreml-Museum und dem Moskauer Fersman Mineralogischen Museum wurde die Schau konzipiert, in deren Mittelpunkt natürlich dennoch die berühmten Faberge-Eier stehen. Von den 50 angefertigten sind heute noch 42 erhalten, zehn davon im Kreml-Museum, das damit die größte Sammlung sein Eigen nennt, wie dessen Direktorin Elena Gagarina am Montag unterstrich. Drei dieser kunsthandwerklichen Preziosen wurden nun an Wien ausgeliehen.

Faberge der Lieferant des Zaren

Ein Ei enthält ein Modell des Kreuzers "Pamjat Asowa", ein anderes die transsibirische Eisenbahn - im Kleinformat selbstredend. Dabei waren nur zehn der 50 Ostergeschenke, die Peter Carl Faberge ab 1885 für die Zarenfamilie anfertigte, gleichsam als Überraschungsei mit anderen Objekten befüllt. Nur fünf davon bargen dezidierte Anwendungen wie die aufziehbare Eisenbahn, die immerhin einen Meter weit fahren konnte. Das dritte dem Kreml-Museum entstammende Ei der Ausstellung ruht auf einer Miniaturvariante des Moskauer Zarensitzes. Hinzu kommt ein viertes, unfertiges Ei, das aus dem Fersman-Museum stammt und eine Besonderheit darstellt. Es wurde 1917 für den Zarewitsch angefertigt, ob der Revolution aber nicht mehr vollendet. All diese berühmten Stücke sind letztlich funktionslos - oder funktionsbefreit, je nach Perspektive - und in dieser Hinsicht den Kunstkammerobjekten aus anderen Epochen nicht unähnlich, so Kurator Paulus Rainer im APA-Gespräch. Auch die Ostereier Faberges gehen auf barocke Vorbilder zurück.

Mehr als nur Eier
Dabei sind die Eier bei weitem nicht das Einzige, das "die Welt von Faberge" zu bieten hat. "Wir wollen zeigen, dass Faberge nicht nur der Erschaffer der berühmten Ostereier war", so Rainer. So finden sich Fächer, Zigarettenetuis und kleine Figürchen in Wien neben aufwendigem Juwelenschmuck und 30 Steinschneidearbeiten sowie Emailgegenständen. Eine goldene Bulldogge en miniature und ein Stiefmütterchen gesellen sich zu einem Brustkreuz oder einem Soldat der Reserve. Und hier ermöglicht der interpretationsoffene Titel "Die Welt von Faberge" auch, Arbeiten von Kollegen wie Bolin, Blank oder Chlebnikow zu zeigen.

Info
"Die Welt von Faberge" im Kunsthistorischen Museum, Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien von 18. Februar bis 18. Mai. Geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr. Dazu erschienen der Katalog "Die Welt von Faberge" (hrsg. Sabine Haag), 191 Seiten, 29,95 Euro. www.khm.at


 
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