... aber es ist kein Nr.-1-Hit drauf! Und: Wirbel um "Spirit Never Dies"
Kindergarten Kindergarten. Autobahn Autobahn. Kindergarten auf der Autobahn!“ Nein, das ist nicht der neue Hit von DJ Ötzi! Sondern eine Songzeile der „neuen“ Falco-CD. Am 4.12., fast 12 Jahre nach dem tragischen Unfall-Tod von Österreichs einzigem Popstar von Weltformat bringen Ex-Manager Horst Bork und die Plattenfirma Warner Music das Vermächtnis The Spirit Never Dies. Ein wirrer Zusammenschnitt aus Altbekannten (Coming Home), Unveröffentlichtem (Poison) und viel Nachbearbeitetem (Return To Forever). Dazu das Jeanny-Finale The Spirit Never Dies und das avantgardistische Dada Love samt erwähnten Jandl-artigen Reimen. „Das ist Dada und das ist immer so“, rappt Falco dazu als Erklärung.
„Falco nicht neu erfinden"
22 Jahre lang waren diese
Songs, die 1987 von Falco und der Plattenfirma für die CD Wiener Blut
als zu schlecht befunden wurden, verschollen, jetzt sollen sie dem Falken
einen letzen Weihnachts-Hit bringen. Produzent Gunther Mendes fand die
Masterbänder im Sommer bei einer Studioübersiedlung und bastelte draus ein
ganzes „neues“ Album. „Wir wollten nicht Falcos Arbeit neu erfinden, sondern
ein rundes authentisches Produkt abliefern. Auch wenn vieles modern klingt,
so hat es Falco bereist 1987 eingesungen.“
Erregung
Die Bastelstunde – in Summe bietet The Spirit
Never Dies zwar viel Musik, aber wenig Text und noch weniger
Falco-Originalität – erregt die Gemüter: In den Fan-Foren wird vor allem der
neue Hit The Spirit Never Dies als zu schlagerlastig disqualifiziert.
Dazu wundern sich Musik-Insider und Wegbegleiter über den musikalischen
Stellenwert. „Für Falco und vor allem als Finale der Jeanny-Trilogie
ist diese CD einfach viel zu banal“, fasst Amadeus-Erfinder Mario Rossori
die momentane Grundstimmung gegen diesen aktuellen Falco-Ausverkauf zusammen.
Keine Nummer-eins-Hit für Falco
Ein weiterer Nummer-eins-Hit
für Österreichs letzten Popstar scheint in weite Ferne gerückt:
Casting-Ikone Susan Boyle bringt am selben Tag ihre neue CD und bricht mit
den Vorbestellungen alle Rekorde. Und als Single wird der neue Falco-Hit
erst gar nicht veröffentlicht!
Bleibt das Musik-TV
Gemeinsam mit Falcos letzer Freundin Caroline
Perron filmte Rudi Dolezal dafür in der Wiener Kanalisation ein
emotionelles Video auf den Spuren von Jeanny.
1. CD-Kritik: So klingen die neuen (?) Falco-Songs
Nuevo Africano
Zu treibenden Afrika-Beats rappt Falco „The Spirit
of the Velebration hält dich fest. Lässt dich nicht gehen“ Disco-Hammer.
Jeanny – Coming Home – The Spirit Never Dies
Die
Jeanny-Trilogie als Highlight der Bastel-CD.
Qué Pasa Hombre
Wirres Zusammenspiel aus
Salierei-Mix-Elementen, Dire-Straits-Zitaten („Money for nothing“) und
Flamenco-Klängen. Dazu selbstgefällige Texte wie „Der Mann mit der
zitternden Nase und Stahl in der Hose“.
Poison
„Everybody is feeling the feeling but everybody is
breaking hearts.“ Ballade, die Falco als einfühlsamen Sänger zeigt. Ein Hit!
Sweet Symphony
„No Time for Zeros now this world needs Heroes“
singt Falco in einem Emotional-ähnlichen Bombast-Epos.
Kissing In the Kremlin
Textlich spannender Egotrip, der sich
musikalisch als leicht eintöniger Komissar-Abklatsch erweist.
Dada-Love
„Oberschenkel. Oberschenkel. Unterlippe. Unterlippe. Oberschenkel
bis zur Unterlippe“ Bizarre Versuche als Dadaist. Grenzwertig, aber gelungen.
The Spirit Never Dies – Special Mix
So speziell, dass kaum
ein Unterschied merkbar ist...
Forever
Die dritte Version von Spirit als Bombast-Instrumental.
Falco ist dabei nicht mehr zu hören.