Ovationen für Zubin Mehta und sein Florentiner Orchester im Musikverein.
Seit Jahrzehnten ist er in diesem Saal daheim, „und jetzt komme ich endlich mit meiner italienischen Familie in den Musikverein“, sagte Zubin Mehta nach dem offiziellen Programm dem Publikum.
Familie
Damit begann der dritte Teil des Konzerts: Opernmusik von
Puccini und Mascagni, mit größter Delikatesse und Sinnlichkeit gespielt,
hierauf effektvoller Verdi. Nicht zu überhören, dass dieses exzellente
Kollektiv im Teatro Communale zu Florenz auch den Operndienst versieht. Nach
Wien war man unter dem noblen Titel Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino
gekommen. Seit 80 Jahren besteht das Orchester, seit 22 Jahren ist Mehta
sein Chef.
Toskana
Er hat offenbar den Wiener Streicherklang in die Toskana
gebracht. Klangfülle, Tonschönheit, Wärme der Geigen und Celli sind
außergewöhnlich. Dazu intensiv phrasierende Bläser, vor allem ein
fabelhaftes erstes Horn. Der Wechsel vom kompakten Tutti zu sehr
differenzierten Strukturen gelingt prächtig. Man hört, spürt, sieht, dass
Mehta und seine Musiker tatsächlich eine Familie sind.
Umso überraschender, dass zu Beginn des Gastspiels im Musikverein die Dramaturgie nicht stimmte. Anton von Weberns Orchesterstücke op.6 sind für einen Kaltstart ungeeignet und hätten logischer nach und nicht vor Richard Wagners Siegfried-Idyll platziert werden müssen. Im zweiten Teil eine sehr schöne Wiedergabe der Ersten Symphonie von Brahms. Dann die Zugaben. Das Publikum geriet wieder einmal in Ekstase.