Konzert
Fantastische Vier auf HipHop-Zeitreise in Wien
07.12.2007
Die Deutschen rappten in der Wiener Stadthalle. Manche Fans waren vom nicht eben spritzigen Konzert enttäuscht.
Die Fantastischen Vier gibt es in zumindest ebenso vielen Geschmacksrichtungen, von der Gute-Laune-Band für Popfans bis zum Quartett von rund Vierzigjährigen, das sich der distanziert-verkopften Neudeutung seiner HipHop-Wurzeln verschrieben hat. Am Donnerstagabend gab es zu Beginn des Wien-Konzerts in der Stadthalle die leider fadeste Sorte Fanta4: Die entspannt-gesetzte, eher dahinplätschernde Big Band-Attitüde mit Extra-Dosis Jazzkantine, wie sie zuerst aus einer Höhle im Musikfernsehen erklang.
Pop für Erwachsene
Der dazugehörige handgemachte
Erwachsenen-Pop, bei dem die ersten paar Nummern ihres Drives beraubt und
dafür mit einem Schuss Indifferenz versehen wurden, wollte in der Stadthalle
nicht so recht zünden. Die Band, die bald 20-Jahr-Jubiläum feiert, lockt
längst Fans in jener Altersgruppe an, die schon ihre eigenen Kinder
mitbringen kann - nicht genug jedoch, um mehr als den Stehplatzbereich der
sonst abgehängten Stadthalle zu füllen.
Kühle Licht-Ästhetik
Optisch untermalt wurde die Show
zu Beginn mit einer durchaus zeitgemäßen, etwas kühlen Licht-Ästhetik
zwischen 70er Jahren und einem immer gut wirkenden Pop-Irgendwann. Angezogen
hat das Konzert erst nach einer knappen Stunde, als eine gruselige
Fantasy-Einblendung auf der Video-Leinwand klar machte: Jetzt kommt Thomas D
mit seiner Mischung aus Selbstfindungslyrik, Neo-Mystik und stampfenden
Beats.
UFO's auf der Bühne
Da wurde dann endlich sowohl die
klangliche Trickkiste geöffnet als auch das Publikum mitgenommen - und die
über der Bühne wachenden, an fliegende Untertassen erinnernden Lichtelemente
leuchteten wie ebensolche. Auch die Fantas wachten auf: Eine selbstironische
Zeitreise ins Jahr 1991 zeigte danach, wie weit sich Smudo und Co von "Die
da" wegbewegt haben, die "Rock me Amadeus"-Verballhornung "Nikki war nie
weg" wurde extra für Wien gespielt, und das Publikum hüpfte.
Kein Höhepunkt
Weg waren auch die Fantastischen Vier nie -
am Höhepunkt ihrer Überzeugungskraft waren sie am Donnerstagabend jedoch
auch nicht. "Fornika für alle" lautet das Motto der Tour - wer es jedoch
derart allen Recht machen will wie die Deutschen, ist gleichzeitig auch für
alle ein bisschen enttäuschend. Zu einem ähnlich klingenden Softdrink würde
man sagen: Dieses Fanta ist ein bisschen ausgeraucht.