Salzburg-Highlight

Festspiele: "Don Giovanni" riss Publikum von den Stühlen

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Romeo Castellucci zeigte Neueinstudierung seiner Inszenierung von 2021 mit leichten Veränderungen und solistisch hochkarätigen Neuzugängen. 

Neu einstudiert, nicht neu inszeniert feierte Romeo Castelluccis "Don Giovanni" von 2021 am Sonntagabend Premiere bei den Salzburger Festspielen. Die Änderungen auf der Bühne waren minimal, die Wirkung der Inszenierung dafür wieder maximal. Jubel für eine gelungene Wiederaufnahme im Großen Festspielhaus.

Festspiele:
© APA/BARBARA GINDL
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Für die Möglichkeit, die Inszenierung der Mozartoper nach drei Jahren erneut aufzunehmen, zeigte sich Regisseur Romeo Castellucci bereits im Voraus sehr dankbar. Eineinhalb Wochen vor der Premiere hatte er in einem Terrassen-Talk der Festspiele bemerkt, die Oper sei so vielschichtig, dass man ein Leben lang daran arbeiten könne. Das Ausmaß von Castelluccis Weiterarbeiten an der Inszenierung war zumindest auf der Bühne nur in Feinheiten erkennbar. Auch heuer spielte sich ein Großteil der symbolgeladenen Detailschlacht wieder in einer zu Anfang ausgeräumten, weißen Kirchenkulisse ab, und auch heuer überleben einige der Requisiten den Abend wieder nicht. Wie bereits 2021 krachte ein Flügel vom Bühnenhimmel und zahlreiche Basketbälle wurden erstochen. Immerhin blieb das Auto dieses Jahr an den Seilen hängen – vor drei Jahren ereilte das Fahrzeug das gleiche Schicksal wie den Flügel. Eine neue Deutung blieb bei diesen feinen Änderungen freilich aus, die Wirkung der teilweise überfordernden Zelebrierung von Andeutungen allerdings nicht. Castellucci feierte auch in seiner Neueinstudierung ein bildgewaltiges Fest, das nebst einzelner Buhs am Ende aber auch für großen Jubel sorgte.

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Mehr Neues zu entdecken gab es dagegen musikalisch. Die größte Veränderung machte freilich das Orchester aus. War Dirigent Teodor Currentzis letztes Mal mit dem musicAeterna Orchestra und dessen Chor angereist, waren es dieses Jahr das Utopia Orchestra und dessen vom Salzburger Bachchor unterstützter Chor. An der Exzellenz der musikalischen Umsetzungen änderte dies aber nicht im Geringsten etwas. Dies war auch bei den Solisten zu beobachten, allen voran Julian Pregardien als heldischer Don Ottavio, der doch wieder als trauriger Clown enden muss. Auch Anna El-Khashem braucht sich als zarte, aber überaus präsente Zerlina nicht zu verstecken, und auch Dmitry Ulyanov als neuer Komtur, Bariton Kyle Ketelsen als Leporello und Ruben Drole als polternder Masetto sind gut neubesetzt.

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Davide Luciano gab wie schon vor drei Jahren zuverlässig den tragischen Titelhelden, doch auch heuer blieb die Kirsche auf dem Sahnehäubchen seiner Interpretation aus. Nochmals gut nachgelegt hatte dagegen Federica Lombardi mit einer Extraportion Feuer als Donna Elvira. Noch mehr Applaus konnte letztlich nur Nadezhda Pavlova als glasklar strahlende Donna Anna einheimsen. All diese edlen Stimmfäden hielt im Graben Teodor Currentzis mit größter Sorgfalt zusammen und wob sie in ein buntes, detailverliebtes und durchaus auch temporeiches Dirigat ein. Das auditive und visuelle Feuerwerk der Sinneseindrücke endete nach vier Stunden in großem Applaus und einem von den Stühlen gerissenen Publikum.

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