Zwischenbilanz
Festspiele im Premiere-Check: Was läuft!
03.08.2012Knappe zwei Wochen nach Festspiel-Start lässt sich eine vorläufige Bilanz ziehen.
Die wichtigsten Premieren sind gelaufen. In den nächsten Wochen folgen noch Tamerlano mit Domingo (9. 8.), Die Soldaten (20. 8.), Carmen mit Kožená & Kaufmann (14. 8.) und Giulio Cesare mit Bartoli (23. 8.). Die Bilanz:
„Jedermann“: Schriller Renner
Hofmannsthal vom Publikum gestürmtes Mysterienspiel Jedermann ist seit zehn Jahren (und heuer gottlob zum letzten Mal) in der verunglückten, klamaukhaften und schrillen Inszenierung von Christian Stückl zu sehen. Nicholas Ofczarek ist ein junger, gewalttätiger, proletarischer, reicher Sünder, Birgit Minichmayr ist eine blasse Buhlschaft. Ausverkauft!
„Die Zauberflöte“: Harnoncourts Coup
Der Höhepunkt des Festivals ist die Rückkehr von Nikolaus Harnoncourt als Operndirigent. Er musiziert Mozarts Jahrtausendwerk Die Zauberflöte, und was sich da musikalisch abspielt, ist sensationell: Kammermusik in großer Besetzung, dargeboten mit tänzerischer Leichtigkeit, furioser Emphase und brillanter Farbgebung. So muss man Mozart spielen!
Restkarten (4., 6. 8.).
„Prinz von Homburg“: Perfekte Regie
Kleists Prinz Friedrich von Homburg ist in der perfekten Inszenierung von Andrea Breth zu erleben. August Diehl (Inglourious Basterds) brilliert in der Prinzen-Rolle als ich-verlorener Traumtänzer, „Kurfürst“ Peter Simonischek als trickreicher Machtpolitiker.
Restkarten (4.8.).
„Ariadne auf Naxos“: In der Urfassung
Neo-Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf hat von der Urfassung der Ariadne eine neue Version erstellt. Jonas Kaufmann brilliert als Bacchus. Dirigent Daniel Harding lässt den rauschhaften Strauss-Ton vermissen.
Karten (5., 8., 10., 15. 8.).
„La bohème“: Mimì & Matratze
Zum ersten Mal (!) bei den Festspielen: Puccinis La bohème. Magnet ist Anna Netrebko als Punkgirl Mimì, deren samtiges Timbre Wohlklang verströmt. Die Inszenierung von Damiano Michieletto (Matratzenlager, Würstelstand) ist plakativ. Ausverkauft!