Die Festspiel-Präsidentin handelte sofort
Krisenstimmung bei den Festspielen. Zuerst wurde der Geschäftsführer der Salzburger Osterfestspiele, Michael Dewitte, gefeuert. Angeblich soll der Top-Manager für seine Büroführung 650.000 Euro im Jahr verbraucht haben. Die APA spricht von Verschwendung und „viel veruntreutem Geld über lange Jahre“. Bekannt ist auch ein Fall, bei dem ein Fahrer Dewitte aus Zürich abholen musste, weil ein Flug ausgefallen war.
Verschwenderisch
Jetzt muss auch der Technikchef der
Sommerfestspiele, Klaus Kretschmer, seinen Hut nehmen. Er soll unter anderem
mit Freikarten regelrecht um sich geworfen haben. Zwar sind die beiden
Festivals organisatorisch voneinander getrennt, die Crew der
Sommerfestspiele besorgt aber auch den Bühnenaufbau der Osterfestspiele.
Dewitte und Kretschmer hatten also viel miteinander zu tun; zwischen den
beiden gab es vermutlich wirtschaftliche Verflechtungen.
ÖSTERREICH erreichte Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler am 27.1. nach einer Krisensitzung zu folgendem Interview:
ÖSTERREICH: Wie dramatisch ist die Situation?
Helga
Rabl-Stadler: Eine Prüfung der Osterfestspiele hat ergeben, dass auch
die Sommerfestspiele mitbetroffen sind. Das habe ich Donnerstagnacht vom
Anwalt erfahren, bereits am Freitag habe ich gehandelt: Ich berief den
Betriebsrat und Herrn Kretschmer ein und sprach gegen diesen eine fristlose
Entlassung aus.
ÖSTERREICH: Wie schwer sind die Vorwürfe gegen Kretschmer?
Rabl-Stadler:
Die Schwere der Vorwürfe können Sie daran ermessen, dass ich umgehend eine
Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt habe. Zugleich
beauftragte ich eine Wirtschaftsprüfungskanzlei damit, zu untersuchen,
welche unzulässigen Verflechtungen und Geschäfte es zwischen Kretschmer und
den Osterfestspielen gegeben hat.