Bundespräsident zeigt sein Bewegungstalent in der Hofburg.
So still die Ehrengarde des Österreichischen Bundesheeres steht, so beweglich zeigt sich mitunter ihr Oberbefehlshaber: Bei der Eröffnung des ImPulsTanz-Festivals in der Wiener Hofburg am Dienstagabend stand abseits der Performances zum Fünf-Jahres-Jubiläum des "Bundesministeriums für Bewegungsangelegenheiten" (BMfB) der tanzende, trommelnde, kickende Bundespräsident Heinz Fischer im Mittelpunkt.
Zum bereits dritten Mal wurde das Wiener Tanzfestival, das am morgigen Donnerstag regulär mit Alain Platels Produktion "tauberbach" startet und bis 17. August mit rund 90 Vorstellungen und 240 Workshops aufwartet, vom Bundespräsidenten mit einem feierlichen Empfang persönlich eröffnet - für Festivalleiter Karl Regensburger eine "ehrenvolle Tradition", wie er bei seinen Begrüßungsworten vor rund 250 Gästen strahlend anmerkte.
"Bin kein großer Tanzexperte"
Tatsächlich verfolgt Fischer die Entwicklung des Festivals schon von Beginn an, weit vor seiner Zeit als Bundespräsident vor 31 Jahren. "Das ist wirklich Qualitätsarbeit, und die haben sich in Europa an die Spitze gearbeitet", so das Staatsoberhaupt am Rande des Empfangs. "Ich bin kein großer Tanzexperte, aber ich habe die Leistungen, die von Tänzerinnen und Tänzern vollbracht werden, sowohl im klassischen als auch im modernen Bereich, immer hoch geschätzt und immer sehr gerne Tanzaufführungen besucht."
Fischer kickt
Fischer schien dabei stets mittendrin statt nur dabei: So ließ er sich von Percussionistin Shayna Dunkelman an Trommel und Xylofon einschulen, führte drei mexikanische Tänzer in die Geschichte der präsidialen Räumlichkeiten ein, posierte mit Gardisten, wippte zu exotischen Klängen und "spendete" im letzten Raum sogar eine spontane Bewegung für die "erste universelle Datenbank der beliebtesten Bewegungen und Tanzschritte" - passend zum Ende der Fußballweltmeisterschaft in Form eines mit den Händen in die Luft gemalten Balls, den er daraufhin mit dem Fuß elegant weg kickte.
Dass sich ein Staatsoberhaupt so einbringe sei "großartig, einfach fantastisch", so der nach zwei Stunden sichtlich überwältigte Daniel Zimmermann. "Ich bin wirklich sehr gerührt und begeistert, dass so etwas in Österreich möglich ist - bis zum Bundespräsidenten hinauf." Der hält es angesichts der jüngst wieder entflammten Debatte über den Text der österreichischen Bundeshymne übrigens für keine gute Alternative, diese fortan zu tanzen statt zu singen. "Ich glaube nicht, dass damit eine Ruhe wäre", so Fischer, sei der Gesang doch "das Wesen einer Hymne".