"Habanera"-Auftritt des Mezzo-Stars im Wiener Konzerthaus
Eine starke Bühnenpersönlichkeit muss im Konzertsaal nicht unbedingt die gleiche Wirkung erzielen. Elina Garanča ist mit guten Partnern in guten Rollen, wenn sie eine Theatersituation gestalten kann, heute gewiss Weltklasse. Bei ihrem Habanera-Abend im Konzerthaus war sie nicht mehr als eine sehr gute Sängerin, die mit dem Vortrag spanischer Zarzuela-Nummern, aber auch mit Arien von Verdi und Ponchielli das Publikum zu freundlichem Beifall animierte, aber keineswegs in Erregung versetzte. Das gelang ihr erst zuletzt als Carmen. Hier schien sie Kostüm und Dekoration nicht zu brauchen.
Fazit: großartige Stimme, aber allzu lange recht wenig Ausstrahlung. Das lettische Nationalorchester bot unter seinem Chef Karel Mark Chichon bei Begleitung und ein paar Ouvertüren eher krasse rhythmische Akzente als ausgewogene Klangbalance. Das klang nicht nach spanischer Atmosphäre, das war auch kein Event, sondern bloß ein beliebiges, teures Wunschkonzert.