Wien-Premiere

Frivol-schrille "Rocky Horror Show"

21.11.2014

Das Musical ist noch bis 14. 12. im Museumsquartier in Wien zu sehen.

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© APA/HERBERT PFARRHOFER
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Die Rocky Horror Show hat auch mehr als 40 Jahre nach ihrer Uraufführung in einem kleinen Londoner Theater nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt: Zeitlos gute Popsongs, eingebettet in eine frivole Handlung, schräge Figuren und schrille Kostüme begeisterten am Donnerstagabend die Besucher der Wien-Premiere der aktuellen Inszenierung des kultigen Musicals.

Singen, tanzen, balzen
Bereits zum zweiten Mal ist die von Richard O'Brien, dem Schöpfer des Stücks, abgesegnete Version unter der Regie von Sam Buntrock in der Bundeshauptstadt zu Gast, bis 14. Dezember tanzen, singen und balzen Frank N. Furter, Brad, Janet, Riff Raff und Co. im Museumsquartier. "Man kann in die Rocky Horror Show kleine Sachen einfügen, aber grundsätzlich gilt: Man muss nichts reparieren, was nicht kaputt ist", sagte Rob Fowler, der seinen Frank N. Furter optisch als "Madonna auf Steroiden" angelegt hat, der APA.

Trash-Oper
Und trotzdem hat sich Buntrock viele eigene Ideen für die legendäre Trash-Oper einfallen lassen: Die Bühnenbilder sind grell und aufwendig, immer wieder werden optische Effekte hervorgezaubert. Der Regisseur bringt den Geist des Stücks perfekt in die Gegenwart, ohne den Charme des Originals zu verlieren. "Der Moment, in dem man anfängt, die Show als Komödie zu spielen und zugibt, das sie voller absurden Humors ist, bricht sie in Stücke", wird Buntrock im Programmheft zitiert. "Große B-Movies haben diese wunderbare, unbewusste Qualität."

Souverän
Das Ensemble wirkte geschlossen souverän, so als wäre das Stück extra für diese Darsteller geschrieben worden. Sämtliche Stimmen wurden den Hits wie "The Time Warp", "Sweet Transvestite", "Hot Patootie" oder "Touch-A, Touch-A, Touch-Me" gerecht - wobei Rob Fowler und Stuart Matthew Price (als Riff Raff) besonders beeindrucken konnten. Nicht aus der Ruhe bringen ließ sich Erzähler Herbert Steinböck von den obligatorischen Zwischenrufen "boring" und "langweilig" aus dem Publikum. Wie es zum guten Ton der Rocky Horror Show gehört, hatten sich Gäste in Korsagen gekleidet, es wurden Konfetti gestreut, Leuchtstäbe geschwenkt und Spritzpistolen entleert (um Regen zu simulieren).

Bei der anschließenden Premierenfeier servierte man "Schaurige Vorspeisen" und "Blutiges Warmes". Zum Schluss gab es "Janets Traum": Wenn schon kein Rocky zum Anknabbern parat stand, dann wenigstens Tiramisu geschichtet mit Mascarpone.

 "Rocky Horror Show" im Wiener Museumsquartier, Halle E: 21. November bis 14. Dezember.

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