124 Mitglieder mit ihren Arbeiten rund um das Thema "Schrank" sind zu sehen.
"Für die Fülle" heißt die Jahresausstellung 2013 im Salzburger Kunstverein. Tatsächlich wird die Schau ihrem Titel gerecht - alle 124 Einreichungen sind in die traditionsreiche Ausstellung integriert. Außerdem hat Kuratorin Luise Reitstätter inhaltlich explizit auf Heterogenität gesetzt sowie Widersprüchliches gesucht und zugelassen. "Für die Fülle" läuft vom 5. Dezember bis 26.1. 2014.
Eine Wunderkammer der Spätrenaissance
Reitstätter hat versucht, den Raum im Künstlerhaus "wie eine Wunderkammer der Spätrenaissance" zu gestalten. Bei der Pressevorbesichtigung erklärte sie, dass sie den bürgerlichen Blick auf ungestört präsentierte und auf ein Podest gestellte Kunst ablegen, und statt dessen "Produktivität des bunten Durcheinander" gestalten wollte. "Seltsames, Kurioses, technische Raritäten, Naturerzeugnisse und Kunstwerke kreativ durcheinander, das hat mich interessiert", so die Kuratorin, die kürzlich über das Thema "Ausstellungen als potenzielle Handlungsräume" promoviert hat.
Ein selektiver Blick auf die Kunst
550 künstlerisch aktive Mitglieder hat der Salzburger Kunstverein. Üblicherweise hätten die jeweiligen Kuratoren der Jahresausstellung zehn bis 15 Künstler ausgewählt und so einen "selektiven Blick" installiert, wie Reistätter erläuterte. Tatsächlich wirkt "Für die Fülle" abwechslungsreich und ungewohnt unterhaltsam. Ölbilder gänzlich unterschiedlicher Stile und Annäherungen hängen neben skurrilen Installationen und einem neorealistischen Reiterdenkmal. Dazu mischt sich experimentelle und konkrete Fotografie, Videoprojektionen, humorvolle Blödeleien und immer wieder den Schrank als Motiv. An dieser Stelle kommt Produktionspartner WABE zur Geltung, diese gemeinnützige Institution zur Unterstützung von Arbeitslosen hat Kästen, Kasterl, Schränke und Mobiliar unterschiedlicher Art zur künstlerischen Bearbeitung bereitgestellt.
"Vom Symptom zum Syndrom"
Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis des Kunstvereins und des Landes Salzburg geht heuer an Thomas Hörl. Der 38-jährige Halleiner hat die Jury unter allen 124 Ausstellungsteilnehmern mit seinen künstlerischen Recherchen über regionale Bräuche überzeugt. Die ergänzende Ausstellung im Kabinett des Kunstvereins ist von Siegfried Zaworka gestaltet. Sie heißt "Vom Symptom zum Syndrom" und ist eine Serie künstlerisch abstrahierter Lebensmittel an der Schnittstelle von großflächiger Malerei und Installation.
Info
"Für die Fülle" - Jahresausstellung im Salzburger Kunstverein von 5. Dezember bis 26. Jänner 2014. Geöffnet täglich von 12.00 bis 19.00 Uhr, der Eintritt ist frei. www.salzburger-kunstverein.at