Innsbrucker Festwochen

Umjubelt: La Stellidaura vendicante

09.08.2012

Innsbrucker Festwochen Auftakt ging fulminant mit Barockoper über die Bühne.

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© APA/INNSBRUCKER FESTWOCHEN / RUPERT LARL
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Leidenschaft, Rache, Liebe, Hass und Humor haben die Besucher des Tiroler Landestheater beim Auftakt der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik am 8. August geboten bekommen. Zur Aufführung kam die Barockoper "La Stellidaura vendicante" von Francesco Provenzale. Der künstlerische Leiter der Festwochen Alessandro De Marchi übernahm selbst das Pult der "Academia Montis Regalis". Die dreiaktige Oper in italienischer Sprache mit kalabresischem Dialekt begeisterte das Publikum mit einer Mischung aus ernsten und komischen Elementen und veranlasste die Zuseher zu minutenlangem tobenden Applaus.

Komische Figuren in ernsten Sujets  
Francesco Provenzale prägte die Oper des 17. Jahrhunderts in Neapel entscheidend. Der Musiker führte komische Figuren in eigentlich ernste Sujets ein und brachte somit Elemente der Commedia dell'Arte in die Oper. "La Stellidaura vendicante" gilt daher als Urform der Opera semiseria. Regisseur Francois De Carpentries gelang es, mit seiner Inszenierung bei den Festwochen der Alten Musik dieses Wechselspiel zwischen Tragödie und Komödie gekonnt auf die Bühne zu bringen. Neben der leidenschaftlichen Liebesgeschichte, in der zwei Edelmänner um die wunderschöne Stellidaura rivalisieren, sorgt der Diener Giampetro, der in kalabresischem Dialekt sang, immer wieder für heitere Momente.

Amerikanerin glänzte  
Die Titelpartie der Oper übernahm die amerikanische Sängerin Jennifer Rivera, die bereits bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 2010 vom Publikum gefeiert worden war. Ebenso überzeugen konnte Hagen Matzeit, der die Rolle des Armillo übernahm. Der Countertenor brillierte nicht nur gesanglich auf allen Ebenen, sondern bewies auch ein schauspielerisches Talent für komische Szenen. Vom Publikum bejubelt wurde auch Enzo Capuano, der Giampetro verkörperte, ein aus der Commedia dell'Arte entliehener Harlekin. Er sorgte mit seiner lustigen Art für Auflockerungen zur richtigen Zeit und kommentierte frech und doch stets treffend das Geschehen auf der Bühne.

Das Barocke mit modernen Einflüssen 

Die Kostüme und die Ausstattung zeigten eine barocke Umgebung mit modernen Einflüssen. Vor allem die Kleider der Stellidaura und der Zwillingselfen enthielten neben den für den Barocktypischen Prunk zahlreiche, geschickt eingesetzte Elemente der heutigen Zeit.

Leiter der Festwochen leitete Orchester  
Alessandro De Marchi, der bereits seit 2010 Künstlerischer Leiter der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik ist, leitete das Orchester "Academia Montis Regalis" durch den Abend und übernahm selbst den Cembalo-Part. Routiniert führte er die Musiker durch das Wechselspiel zwischen ernsten und heiteren Passagen. Bereits nach dem zweiten Akt feierte das Publikum den Dirigenten, um ihn schließlich am Ende der Oper mit minutenlangem Applaus und unzähligen "Bravo"-Rufen zu bejubeln.

 (Von Brigitte Forster/APA)

Info
Alle Informationen rund um die Innsbrucker Festwochen erhalten Sie unter www.altemusik.at.



 
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