Euro 2008
Fußball statt Theater
07.05.2008
Ab dem 7. Juni herrscht wegen der Fußball-EM Ausnahmezustand. Das Burgtheater macht dicht, dafür gibt es "Exklusive Viewing".
Im Burgtheater heißt es: Fußball statt Shakespeare. Das Haus wird während der EURO an die Telekom Austria vermietet und zur High-Tech-Fußballarena für geladene Gäste. Die Fanmeile direkt vor der Tür hätte einen normalen Spielbetrieb unmöglich gemacht, so Geschäftsführer Thomas Drozda. Akademietheater und Kasino spielen bis Ende Juni, auch Volkstheater und Josefstadt lassen sich nicht vom EM-Trubel beirren.
Oper
Die Wiener Opernhäuser spielen ebenfalls bis Ende Juni. Die
Volksoper informiert sogar auf Bildschirmen in den Foyers über aktuelle
Spielstände. Rund um das EM-Finale bietet sie ein Highlight: Von 28. bis 30.
Juni ist das Kirov-Ballett vom St. Petersburger Mariinsky-Theater mit
Schwanensee zu Gast. Am Final-Tag (29. Juni) dirigiert Valery Gergiev eine
große Operngala.
Spielorte
Auch an den anderen EM-Spielorten lassen sich die
großen Häuser nicht von der Fußball-Euphorie beirren. Das Tiroler
Landestheater spielt bis Ende Juni, obwohl es direkt an die Innsbrucker
Fanmeile angrenzt. „Vor dem Haus wird eine Bühne gebaut und während der EURO
bespielt“, heißt es dort. Das Salzburger Landestheater liegt abseits der
Fanzone und spielt bis 15. Juni. Traditionell früh beendet das Stadttheater
Klagenfurt seine Spielzeit: Am 8. 6., stilgerecht mit Ein Königreich für
einen Ball von der Bremer Shakespeare Company.
Kabarett
Die Kleinkunst-szene sieht das Heil in der Flucht. Die
wichtigsten Wiener Bühnen (außer dem Simpl) machen unmittelbar vor der EURO
dicht – zwei Wochen früher als üblich. „Das Publikumsinteresse ist ganz klar
auf die Fußball-EM gerichtet, darum ist kein wirklich großer Andrang zu
erwarten“, heißt es im Kabarett Niedermair.
Das Innsbrucker Treibhaus hält es ähnlich wie das Burgtheater: Mit „Private Viewing“ als „Asyl für Fanmeilenflüchtige“. Beim Orpheum, der größten Kleinkunstbühne Wiens, sah man letztlich von Live-Übertragungen ab: „Die Leute wollen das im Freien sehen. Mit einem Indoor-Angebot hätten wir da keine Chance.“